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Augustin und die Manichäer II

Augustin und die Manichäer II

Von

Mieke Mosmuller

18-01-2017 0 Kommentare Print!

Neben dem Buch ,Bekenntnisse’ von Augustinus gibt es auch das Buch ,Contra Faustum’. In diesem Buch verwirft Augustinus die Lehren und Überzeugungen eines manichäischen Bischofs namens Faustus. Das Buch besteht aus 33 Kapiteln, die jedes Mal mit einer Aussage von Faustus beginnen, der dann die Widerlegungen  von Augustinus folgen, die zehn Jahre lang selbst Manichäer war, dann aber diese Gemeinschaft verließ und sich gegen sie kehrte. Wir können diese Texte mit dem Wissen lesen, das wir in unserer Zeit vom Manichäismus haben können, und zugleich mit dem Wissen, das wir dank der Vortrage Rudolf Steiners haben.


So bekommen wir eine lebendige Einsicht in die Entwicklung der Trennung zwischen dem esoterischen und dem exoterischen Christentum. Rudolf Steiner charakterisiert dies in Bezug auf Faust wie folgt (GA 65, p. 265ff):

'Man möchte sagen, der Mensch, der aus den Men­schenkräften selber heraus zu einem Zusammenleben mit der geistigen Welt kommen will, stand wirklich in einer faustischen Gestalt - nicht dadurch, daß er Faust heißt, sondern wirklich in einer faustischen Gestalt - schon dem Augustin gegenüber, der ja dem Manichäer-Bischof Faustus die Möglichkeit zulegt, durch eine innere Erhöhung der menschlichen Erkenntniskräfte den Weltengeheimnissen nahe zu kommen. Goethe fand, indem er den mittelalter­lichen Faust auf sich wirken ließ, eine Welt vor, die im Grunde genommen schon ihr Urteil über diese Art von Faust ausgesprochen hat. Das Urteil war gefällt, daß ein solcher Mensch als ein böses Glied vom Strome der Mensch­heit abfallen müsse, der in einer solchen Weise aus seinen eigenen Kräften heraus zu den Geheimnissen des Daseins kommen wolle. Goethe konnte sich mit dieser Anschauung nur nicht einverstanden erklären. Goethe war sich klar dar­über, daß der Mensch nur dann wirklich ein ganzer Mensch sein kann, wenn er imstande ist, das Faust-Streben zu ver­wirklichen, wenn auch nicht in jener alten Weise, in der es der Faust des Volksbuches oder der des sechzehnten Jahrhunderts verwirklichen wollte.'

In diesem alten Faustbuch des 16. Jahrhunderts wird Faust wegen seines Strebens verdammt. Aber in Goethes ,Faust’ erreicht er den Himmel...

'Engel:
Gerettet ist das edle Glied
Der Geisterwelt vom Bösen,
Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.
Und hat an ihm die Liebe gar
Von oben teilgenommen,
Begegnet ihm die selige Schar
Mit herzlichem Willkommen.'

Augustin und die Manichäer II
Augustin und die Manichäer II Von Mieke Mosmuller

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