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Besprechung des Aufsatzes von 'Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe' von Rudolf Steiner aus 1882. Teil 2.

Von

Mieke Mosmuller

15-11-2017 0 Kommentare Print!

Im folgenden Teil des Aufsatzes 'Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe' von Rudolf Steiner, wird das Prinzip der Erkenntnis, auf Erfahrung basierend, noch einmal klar formuliert. In diesem Aufsatz des sehr jungen Rudolf Steiners ist die wunderbare musikalische Komposition bereits da. Er präludiert auf dem ersten Thema - welches diese Umkehrung der Position im Erkennen ist, setzend, dass die sinnlich wahrnehmbaren Objekte eine Form der im Innern anwesenden Begriffe sind, dass die letzteren also das Fundament bilden, und die ersteren eine andere Form davon sind, die wohl aber für das Erkennen notwendig sind - und kommt dann zu einer Wiederholung der präludierenden Töne, mündend in eine erste großartige Ausführung des Themas, das die Erlösung des vollkommenen Verstehens davon bringt.


Rudolf Steiner in dem folgenden Absatz des Aufsatzes:
'Daraus sieht man zugleich, wie unfruchtbar das Unternehmen wäre, über die äußere Welt ohne Hilfe der Wahrnehmung etwas ausmachen zu wollen. Wie kann man sich des Begriffes in Form der Anschauung bemächtigen, ohne die Anschauung selbst zu vollbringen? Erst, wenn man einsieht, daß es Begriff und Idee ist, was die Wahrnehmung bietet, aber in wesentlich anderer Form als in der von allem empirischen Gehalt befreiten des reinen Denkens, und daß diese Form das Ausschlaggebende ist, begreift man, daß man den Weg der Erfahrung einschlagen muß. Nimmt man aber an, es sei der Inhalt das Maßgebende, dann kann der Behauptung, daß derselbe Inhalt doch auch auf eine von aller Erfahrung unabhängige Weise erworben werden könne, nichts entgegengesetzt werden. Also Erfahrung muß wohl die Maxime der Naturphilosophie sein, aber zugleich Erkenntnis des Begriffs in Form der äußeren Erfahrung. Und hier ist es, wo die moderne Naturwissenschaft dadurch, daß sie keinen klaren Begriff von Erfahrung suchte, auf Irrwege kam. An dieser Stelle wurde sie wiederholt angegriffen und ist auch leicht angreifbar. Anstatt die Apriorität des Begriffes anzuerkennen und die Sinnenwelt nur als eine andere Form desselben aufzufassen, betrachtet sie denselben als bloßes Derivat der Außenwelt, die ihr absolutes Prius ist. Die bloße Form einer Sache wird so zur Sache selbst gestempelt. Aus dieser Unklarheit der Begriffe geht der Atomismus, insoferne er materialistisch ist, hervor. Wir wollen hier denselben, gestützt auf das Vorhergehende, einer sorgfältigen und der - wie ich glaube annehmen zu können - einzig möglichen Kritik unterwerfen. (Hervorhebung MM).

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