Home
>
Blog
>
Das abstrakte Denken

Das abstrakte Denken

Von

Mieke Mosmuller

12-07-2017 2 Kommentare Print!

Es ist also an der Zeit, in unseren Gedanken zu erwachen. Natürlich ,sehen’ wir sie. Wir wissen, was wir denken. Aber wir sehen sie als Bilder, die zwar viel mit uns zu tun haben, die aber auch außerhalb unseres Willens da zu sein scheinen. Und wenn wir wirklich beginnen, zu denken, wenn wir Gedanken, Begriffe und Zusammenhänge formen, dann sind wir noch immer außerhalb der Gedanken. Darum nennt Rudolf Steiner Gedanken Leichen, tote Leichname, geistreiche Strukturen ohne eine lebende Seele darinnen. Sie sind da, aber es ist niemand zuhause. Jeder lebt außerhalb.


Die Gedanken können nicht in den Schlaf mitgenommen werden, sie verschwinden. Es gibt keine Gedanken im Schlaf, und darum ist der Schlaf unbewusst. Dies ist der Schlaf im Nichts. Gefühl und Wille sind nicht im Nichts, während wir schlafen, sie leben in einer vollen spirituellen Welt. Aber es sind keine Gedanken da – es ist kein Bewusstsein da.

Wenn wir in das tägliche Leben erwachen, sind da nur vage Gefühle und Impulse, von denen man sagen könnte, dass sie aus dem Schlafleben kommen. Aber es gibt keine deutlich bewusste Folge, die als Gedanken in unserem Geist geformt werden kann. Das macht unser Denken noch abstrakter. Und so ist das intellektuelle Denken immer mehr ein reines Denken geworden, ohne Reste aus dem Schlaf oder einer Hellsichtigkeit. Ohne Gefühl, ohne Wille.

Wie ich schon sagte, ist es Zeit, wach zu werden, aufzustehen, Herz und Wille in unsere Gedanken zu bringen. Es ist nicht genug, reine Gedanken zu denken, es ist nicht genug, an ein sinnlichkeitsfreies Denken gewohnt zu sein, nicht genug, jeden Morgen und jeden Abend unsere Meditation zu machen. Das Denken selbst muss in Metamorphose gebracht werden. Und es gibt niemanden, der das für uns tun kann, nicht einmal ein geistiger Helfer. Wir müssen das alles aus uns selbst heraus tun. Ich meine nicht, dass wir keine Kräfte aus der geistigen Welt empfangen würden, um unsere Anstrengung zu vervollkommnen. Aber den ersten Schritt ... müssen wir in freiem Willen setzen.

Doch wie können wir Herz, Seele, Willen, unseren ganzen Menschen, in die Gedanken bringen? So dass wir nicht länger außerhalb bleiben, sondern ganz in unseren Gedanken leben können? So dass die Gedanken wieder Geist und Seele werden?

In dem zitierten Vortrag von voriger Woche können wir lesen, dass dies bedeutet, dass wir in unseren Gedanken hellsichtig werden, wenn wir Wille in diese hineinbringen. Es ist das erste Niveau moderner Hellsichtigkeit. Wir könnten es auch ein spiritualisiertes Denken nennen; den Prozess einer Spiritualisierung des Denkens. In ,'Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner’ schrieb Friedrich Rittelmeyer:

,Einmal später drängte es mich doch zu der Frage: ,Wo sind denn jetzt eigentlich die ‚Eingeweihten’ der Menschheit, wo ein solches Werk wie das Ihrige auf dem Spiel steht?’ Da sagte er: ,Jetzt kommt es darauf an, daß die höheren Wahrheiten durch das Denken der Menschen ergriffen werden. Wenn Sie diesen Eingeweihten heute begegneten, würden Sie an ihnen vielleicht gar nicht das finden, was Sie suchen. Sie hatten ihre Aufgabe mehr in früheren Inkarnationen. Jetzt muß das Denken der Menschen spiritualisiert werden.’’

Aber wie kann das tote Denken auferstehen und lebendig werden?

Das abstrakte Denken
Abstrakte Gedanken bleiben außerhalbDas abstrakte Denken Von Mieke Mosmuller

Geben Sie einen Kommentar





Kommentare
  • Von @
    Goede situatiebeschrijving en probleemstelling, Mieke. Fijn ook dat tekstcitaat uit het genoemde boek van Friedrich Rittelmeyer. Behartenswaardige woorden van Steiner over spiritualisering van het denken en nieuwe ontwikkelingsopgaven voor mensen, inclusief oud ingewijden. Zal zeker volgen hoe je dit verder behandelt op je reflectieblog. Dank je!
  • Von Gerheart Bandorf @
    Es ist dieser Aufsatz so geschrieben, als gäbe es nur ein Denken, und er läßt vollkommen unberücksichtigt, daß Denken sehr verschiedene Ausprägungen innerhalb der Entwicklungsstufen einnimmt.
    Innerhalb des Ausprägungsstatus der überwiegend die Empfindungsseelerepräsentiert, ist so etwa Denken in Reiz-Reaktions-Schemata somatogener Provenienzen verhaftet; im Entwicklungszustand der vornehmlichen Ausprägung der Verstandesseele ist dies das heuristische Kombinieren anhand von Plausibilitätskriterien, d. i. Intellektualität schlechthin, und erst im Entwicklungszustand der Ausprägung der Bewußtseinsseele entfällt nach Graden dem Denkvorgang die Dranghaftigkeit des Verhaftetseins in Erfahrnisse aus der Vergangenheit; hier emanzipiert es sich, hin zum unmittelbaren Erlebnis seiner selbst, hin zum leibfreien Denken.
    Ich finde es bedauerlich, daß dies im Aufsatz nicht hinreichend differenziert dargestellt ist ist. Es ist ja heutzutage doch so, daß, wenn solche Differenzierungen außer acht gelassen werden, der Anschein erweckt wird, daß z.B. mittels blitzgescheitem, eben heuristischem Kombinieren (welches sich aus Vergangenheitsimpulsen speißt) das Denken selbst aufgefunden werden könne, ohne es selbst zum Inhalt zu haben. Gerade Wissenschafts-Empirie unterliegt diesem Irrtum, daß Denken external auffindbar sei.