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Das Böse

Das Böse

Von

Mieke Mosmuller

13-01-2016 7 Kommentare Print!

Im letzten Jahr habe ich in diesen Wochen im Januar über das Böse geschrieben. Nun kommt dieses Thema durch die Fragen eines guten Freundes erneut auf. Wenn wir auf die Ereignisse auf der Weltbühne blicken und versuchen, zu empfinden, was Menschen leiden müssen, die in weniger komfortablen Umständen leben als wir in Europa – trotz aller Probleme, die wir haben, auch hier –, könnte die Frage aufkommen: Warum schuf Gott diese Welt mit allem Elend und Leiden? Wäre es für den allmächtigen Gott nicht möglich gewesen, einen besseren Begriff zu bilden und eine Welt zu schaffen, in der wir uns ohne ein so weit gehendes Leiden entfalten könnten?


Ich selbst habe dies immer als eine unzulässige Frage empfunden, denn ich fühle, dass der menschliche Geist zu klein, zu beschränkt ist, um die göttlichen Gedanken überschauen zu können. Darum bewundere ich Leibniz wegen seiner Worte über die vollkommene Schöpfung Gottes:
,Die Weisen und Tugendhaften ... anerkennen nämlich, dass wir, wenn wir die Weltordnung hinreichend zu verstehen imstande wären, finden würden, wie sie alle Wünsche der Weisesten übertrifft, und wie es unmögich ist, sie besser zu machen, als sie ist.

,In der Philosophie ist Leibniz vor allem wegen seines Optimismus bekannt, d.h. seiner Schlussfolgerung, dass unser Universum in gewissem Sinne das bestmögliche ist, das Gott geschaffen haben kann, eine Idee, die von anderen, etwa Voltaire, oft verspottet wurde. Leibniz war, zusammen mit René Descartes und Baruch Spinoza, einer der drei großen Vertreter des Rationalismus im 17. Jahrhundert. Sein Werk war Vorläufer der modernen Logik und analytischen Philosophie, aber seine Philosophie blickt auch auf die scholastische Tradition zurück, in der Schlussfolgerungen nicht durch empirischen Beweis gezogen wurden, sondern indem erste Prinzipien auf vorangehende Definitionen angewandt wurden.’ (Wikipedia, übersetzt).

Man kann sich vorstellen, dass dieser Wissenschaftler und Philosoph zu seiner optimistischen Weltsicht durch seine tiefe Erforschung der Mathematik – z.B. die Entwicklung der Differential- und Integralrechnung, aber er fand auch die binäre Mathematik – gekommen ist. Jemand, der versucht, die Weltordnung durch seinen exakten Begriff zu begreifen, muss diese Weltordnung wohl göttlich und perfekt finden. Leibniz hatte das Ideal, dass es einmal möglich sein würde, zu einem ähnlich exakten und wahren System des sozialen Lebens zu kommen – dass diese Welt eine werden könnte, in der alles so absolut wahr und vertrauenswürdig wäre, wie es die mathematische Ordnung ist. Er war sehr an der Scholastik interessiert und auch an der ,Ars magna’ des spanischen Dominikanermönches Ramon Lull (Raimundus Lullus). Er entwickelte ein großartiges System für ein Denken in richtiger Weise, sodass die Studenten lernen konnten, so wahr zu denken, wie es menschlicherseits möglich ist.

Der Zugang zur Weltordnung, den Ramon Lull und Leibniz haben, ist eine völlig andere Art, auf die Welt zu schauen, als es in unserer Zeit üblich ist. Wir betrachten die Welt mit unseren Sinnen, sehen sie durch die enorme Information, die wir über die Medien erhalten. Diese Denker jedoch hatten ein unerschütterliches Vertrauen in die Vernunft, dass diese etwas wirklich Göttliches ist und dass sie dem Menschen gegeben wird als ein Instrument, um die Weltordnung zu entdecken – auch in ihren bösen Aspekten – und um eine Art und Weise zu finden, eine Welt von Menschen zu bilden, die in diese Weltordnung passt – nicht durch eine blinde Hingabe, sondern durch ein immer perfekteres Entfalten der Vernunft. Eine Vernunft, die sich nicht aus der außerhalb des Menschen herrschenden Weltordnung entfernt, sondern die beide vereinigt, indem sie erkennt, dass sie aus derselben Quelle geboren wurden.

,Die Theodizee (Leibniz) versucht, die scheinbaren Unvollkommenheiten der Welt zu rechtfertigen, indem sie behauptet, dass sie die optimale aller möglichen Welten ist. Es muss die bestmögliche und die bestausbalancierte Welt sein, weil sie von einem allmächtigen und allwissenden Gott gemacht ist, der sich nicht entscheiden würde, eine unvollkommene Welt zu machen, wenn ihm eine bessere bekannt wäre oder ihre Existenz möglich wäre. In Wirklichkeit müssen Mängel, die in dieser Welt bestehen, in jeder möglichen Welt existieren, denn sonst hätte Gott sich entschieden, jene Welt zu schaffen, die diese Mängel nicht hätte.’ (Wikipedia, übersetzt)

Ich will nicht ein Anhänger von Leibniz sein, ich will nur zeigen, dass es Denker gibt, die der Weltordnung vertrauen, nicht aus lauter Glauben, sondern aus Einsicht in diese. Die rationalen Aspekte seines Denkens gehen meiner Einsicht nach zu weit (etwa das Gesetz von der Kontinuität in der Natur: Natura non saltum facit, Die Natur macht keine Sprünge; aber auch die Behauptung, dass Gegensätze nicht im selben Moment wahr sein können, scheint nicht in Übereinstimmung mit einem spirituellen Denken, einer spirituellen Vernunft zu stehen). Doch zugleich ist es etwas sehr Besonderes, über diesen absoluten Glauben an die menschliche Vernunft nachzudenken.

Das Böse
Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716)Das Böse Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Herta Conrad @
    Es ist einfach Wunderbar, wie Sie es einen einfachen Menschen ermöglichen, in Allem Gott zu sehen und so das Leben leichter zu machen.
    Vielen Dank.
  • Von Basti @
    Ich glaube, dass Gott mit seiner Schöpfung wächst, das Gott selbst seine Schöpfung ist und wächst wenn diese wächst; wächst, wenn wir wachsen... Wie Steiner in etwa sagte: "Nur am Widerstand kann Entwicklung stattfinden..." so ist das Böse genau dieser Widerstand, auch der für Gott. Noch besser definiert empfinde ich das "Nichts" als das Böse; das NICHT-Da-sein der Liebe, das NICHT-Da-sein des Lichtes, das NICHT-Da-sein von Leben, Mitgefühl usw.. Wer diesen Gedanken wirklich in seiner Seele aufleben lässt, der kann erkennen, dass das NICHTS doch das Gegenteil des Lebens ist und damit ein Gegner auch von Gott, wenn er denn das Leben ist, selbst seine Schöpfung, wie wir es ja auch sind. Und diesen Gegener kann in diesem Sinne Gott nicht auflösen, weil er ihn gerade dadurch, dass er das Leben ist oder wird, erschafft. Wenn Gott wachsen will, muss er leben, wenn er lebt, dann muss das Gegenteil, das NICHT-Leben beginnen zu exisitieren und das ist das Böse, aber eben anders gesagt nichts anderes als der Widerstand, den es zum Wachstum braucht.
  • Von Christopher Bodame @
    We live in the best of all possible worlds that are presently possible...
  • Von Jos @
    Wat Liebniz zegt over tegenstellingen lijkt me juist vanuit een 'oud' perspectief, maar vanuit een 'nieuw' perspectief bestaat misschien de mogelijkheid van omvattende tegenstellingen, met een eigen werkelijkheidsgehalte...
  • Von Boudolf @
    Het onderwerp is nogal veelzijdig : het boze, het leed van de wereld en de mens, de rede, de keuze van God.... Elke mens stelt zich vroeg of laat die vraag. Ik ken het antwoord niet. Misschien moeten we eerst de mens leren doorgronden (ken u zelf) en dan proberen God te begrijpen, naar wiens beeld en gelijkenis wij volgens de bijbel geschapen zijn (zo boven, zo beneden).
    Als ik vanuit mezelf een wereld wil scheppen, dan zal het uiteindelijke doel de ingrediënten bepalen. Kan ik vrijheid ontwikkelen zonder keuze mogelijlkheid tussen wat neigt naar het goede ,of wat daaraan afbreuk doet; kan ik liefde ontwikkelen als ik het ontbreken ervan niet ken?
    Misschien is de waarheid zo overweldigend dat wij ze met ons beperkt bewustzijn niet zouden kunnen dragen. Maar ooit krijgen we het antwoord.
  • Von Boudolf @
    Ik wou er volledigheidshalve nog aan toevoegen, dat we niet mogen vergeten, dat het de incarnatiegolven van de mensen zijn die het wel en wee van de wereld bepalen, die de kansen scheppen om hun karmische opdrachten/leringen naar best vermogen te realiseren, binnen het algemene tijdsbeeld en de cultuur waarvoor ze gekozen hebben.
  • Von Fabrizio Venturini @
    Ihre Blogs im Zusammenhang zu lesen ist ein Gewinn. Sie bestärken im Leser das Anwenden der Vernunft. Eine regelmäßige Besinnungsarbeit, wie Sie das praktizieren, vertieft und erweitert die Welt- und Selbsterkenntnis. Es regt an, selber in ähnlicher Art zu arbeiten. Danke dafür.