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Das Böse - 2

Das Böse - 2

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Mieke Mosmuller

12-02-2020 4 Kommentare Print!

Jeder Mensch kennt das Böse, wie er sich selbst kennt, denn es lässt ja keinen Menschen unberührt. Die Heiligen kennen es auch, sie kennen es ja noch besser als die ‘Sünder’, weil es in ihnen bewusst wird. Vor einigen Jahren habe ich eine Anzahl von Texten über das Böse publiziert und dabei die grossen Denker und religiösen Lehrer sprechen lassen.


Nun haben wir im vergangenen Jahrhundert einen öffentlichen Ausbruch des Bösen in verschiedenen Formen kennengelernt, Formen die noch immer weiterwirken. Darüber haben geistreiche Menschen in unserer modernen Zeit tief nachgedacht.

Hierbei wird deutlich, wie schwach die Denkmöglichkeiten sind, wenn man nicht über hellsichtiges Schauen verfügt – oder wenigstens über durch Geisteswissenschaft vertieftes Denken. Goethe entwickelte eine anschauende Urteilskraft, dass will sagen, dass die Tatsachen das Urteil bestimmen. In unserer Zeit muss jedoch ein schauendes Bewusstsein entwickelt werden, welches entsteht, wenn der Wille an die Stelle des Denkens tritt und dabei das Erkennen erhalten bleibt.

Wenn man so die Bilder anschaut, die es von den Nürnberger Prozessen und vom Eichmann-Prozess in Jerusalem gibt, dann kann man nie zum Urteil kommen, dass das damals verübte Böse eine Banalität sei.

Ich selbst habe jedenfalls nie in meinem Leben grössere Raffiniertheit angeschaut, mit der die Banalität von den Angeklagten vorgetäuscht wurde.

Im Vater-Unser wird deutlich genug, dass das wirklich Böse zu tun hat mit der bewussten Wahl im Ich. Das Brot ist da für den physischen Leib, die Schuld hängt mit dem Ätherischen zusammen, die Versuchung mit dem Astralischen – aber das Übel mit dem Ich.

In unseren irdischen Reichen können nur Menschen böse sein, den Tieren würde man das nicht vorwerfen.

Wenn auch die böse Tat mit Begierden und Wut zu tun hat, wobei das Menschliche verlorengeht, die Wahl für das Gute oder das Böse findet im Ich statt. Wir stehen erst am Anfang dieser Art des Bösen.

Mieke Mosmuller
Franz Simm, Goethes Faust, Teufelspakt

Das Böse - 2 Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Marie Anne Paepe @
    Citaat uit 'Eichmann in Jeruzalem' van Hannah Arendt : "In principe heeft hij heel goed geweten waar het om ging, in zijn laatste woord voor het hof sprak hij van de 'staatlicherseits vorgeschriebene Umwertung der Werte' ; hij was niet dom. Het was in zekere zin pure gedachtenloosheid - heel iets anders dan domheid - die hem predisponeerde één van de grootste misdadigers van zijn tijd te worden. En al mag het 'banaal' zijn, of zelfs komisch, dat men met de beste wil van de wereld geen demonische kant aan hem kan ontdekken, 'gewoon' is het daarom allerminst. Zo vaak zal het niet voorkomen dat iemand met de dood voor ogen - de dood door de strop nog wel - niets anders weet te bedenken dan wat hij zijn leven lang bij begrafenissen te horen heeft gekregen, en dat hij bij deze 'verheffende woorden' de realiteit van zijn eigen dood eenvoudig vergeet. Dat een dergelijk gebrek aan werkelijkheidszin en een dergelijke gedachteloosheid in een mens meer onheil kunnen aanrichten dan alle boze driften die het mensenhart eigen zijn tezamen, dat was de les die men in Jeruzalem kon leren. Maar het was een les, geen verklaring van het fenomeen en evenmin een theorie erover."
    Dank je wel Mieke om dat proces even aan te halen. Het zet mij aan om weer in het gedachtegoed en inzichten van Hannah te duiken, die bij dat proces aanwezig was als verslaggeefster van het tijdschrift The New Yorker.
  • Von Kees @
    Hoe deze Blog altijd actueel is, treffend, in alle opzichten! Wonderlijk Dank daarvoor.
  • Von Maureen Havas-D’Andrea @
    Here in Australia very recently a person was committed to life in prison for evil, desirous, deeds committed under the influence of the drug ‘Ice’. I am supposing that the I chose in the first place to take the drug and this was the beginning of further deeds of evil.
    Maureen
  • Von Theophil @
    Mieke Mosmuller schreibt in Ihrem Roman "INFERNO" : Das "ich2 ist der vierte Teil des menschlichen Wesens, es ist die KRONE, es ist dasjenige, wodurch der Mensch MENSCH ist, Träger des Selbstbewusstseins- aber zugleich Quelle von Egoismus und infolgedessen der Punkt, wo man wählt: gut oder böse.