Home
>
Blog
>
Das Böse bei Luther

Das Böse bei Luther

Von

Mieke Mosmuller

20-04-2016 3 Kommentare Print!
Aus dem Trostbüchlein von Martin Luther

§ 5. Von den Übeln auf der linken Seite. Hierzu gehören vielerlei Schmerzen und Unheil, die die große Menge der bösen Menschen uns antun können oder selbst erleiden müssen. Wieviel Böses und Schlechtes hätten sie unserem Leib, unserer Ehre und unserem Ruf, unserem Hab und Gut, ja unserer Seele angetan und vielleicht antun wollen, wenn sie nicht durch Gottes Hand daran gehindert wurden? Ja, je höher der Stand und die Ehre ist, in die jemand versetzt ist, desto größer ist die Zahl seiner missgünstigen Neider und die seiner feindlich gesinnten Belagerer und desto mehr muss man die Güte und allgegenwärtige Hilfe Gottes bemerken und erkennen.

Wir müssen auch auf das Übel, dass diese bösen und uns feindlichen Menschen erfahren, achten, uns daran nicht erfreuen, sondern Mitleid mit ihnen haben. Sie sind darin unglücklicher als wir, da sie außerhalb jener geistigen Gemeinschaft leben, in der wir uns durch Gottes Gnade im Glauben befinden, sodass das Übel, das wir erleiden, nicht zu vergleichen ist mit dem ihren. Sie sind doch in ihren Sünden und ihrem Unglauben in den Stricken des Teufels und seiner Sklaven gefangen. Wenn wir dies bedenken, wie groß wird dann Gottes Güte über uns, die wir in seinem Dienst, durch den Glauben angesichts der kleinen äußerlichen Beschwerden, so mild schmecken dürfen. Wahrhaftig, diese Unseligkeit unserer Feinde und der bösen Menschen muss einem gottesfürchtigen Herz so leid tun und es so bekümmern, dass es sein eigenes Leiden für nichts erachtet. Ja, der Mensch muss sich dadurch bewegen lassen, für sie zu bitten und so zu handeln, wie Christus gehandelt hat, seinen eigenen Schmerz, Recht und Unschuld zu vergessen und nur besorgt zu sein, wie er seine Feinde von dieser Drangsal befreien kann, durch die sie viel schwerer gefoltert werden, als er selbst je durch sein körperliches Leiden bedrückt werden kann.

 Die Ursache aber, warum unsere eigenen Beschwerden uns mehr treffen, liegt darin, dass das Auge unserer Seele nicht rein genug ist, um zu sehen, wie groß die Unseligkeit und die Unehre eines Menschen ist, der unter der Macht der Sünde und von Gott getrennt ist. Wer ist so hartgesotten, dass er bei dem Betrachten ihrer erbärmlichen Gestalten, die durch Geschwüre, Wunden oder Lepra eine abscheuliche Erscheinung haben, nicht den Blick abwenden und vor Schreck zurückweichen würde, doch wieviel elender und abscheulicher ist die Seele eines Sünders, die ganz verdorben, verunreinigt und verformt ist. Wahrlich, er ist tief unglücklich, und auch wenn er dasselbe auswendige Leiden wie wir hat, trifft ihn dennoch unendlich mehr, da er diesen süßen Frieden, diese stille Ruhe, diese Freude der Seele nicht genießen kann, auch wenn wer alles auf der Welt hätte, solange sein Verstand und sein Gewissen befleckt und unbefriedigt sind. Die Gottlosen sind wie ein getriebenes Meer, denn auch dieses kann nicht ruhen, und ihre Wasser werfen Schlick und Schlamm auf. Die Gottlosen, sagt mein Gott, haben keinen Frieden (Jes. 57, 20-21). Mit einem Wort: Wer mit einem rechten christlichen Gemüt die Drangsal der bösen Menschen ansieht, sie mögen Freund oder Feind sein, der muss dabei sein eigenes Leiden vergessen und hat es als Nichts zu erachten: mit Moses und Paulus sich danach zu sehnen, für sie zu sterben, wenn sie dadurch gerettet werden könnten. Solch ein Feuer der Liebe brannte in unserem Herrn Jesus Christus, als Er sich um unsretwillen in den Tod gab und uns auch darin ein Vorbild hinterlassen hat.

Das Böse bei LutherDas Böse bei Luther Von Mieke Mosmuller

Geben Sie einen Kommentar





Kommentare
  • Von Nesta Carsten @
    The title confuses me a bit - do you mean evil according to Luther?
    • Von Mieke Mosmuller @
      Yes, I will have it changed, thank you!
  • Von Jan Boudolf @
    Het valt op hoe de opvattingen over het goede en het boze oorspronkelijk vanuit wijsheidsperspectief werden weergegeven, maar naarmate de mens zich meer ontwikkelt tot individu, de eigen opvatting - doortrokken van de persoonlijke worsteling met het hoe en waarom van het goede en het boze - gaat primeren vanuit of juist tegen de tijdsgeest in.