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Das Böse in der Bhagavad Gita

Das Böse in der Bhagavad Gita

Von

Mieke Mosmuller

20-01-2016 5 Kommentare Print!
'Wir leben in der Beste aller möglichen Welten, die in unserer Zeit möglich sind...'

Aber diese beste aller möglichen Welten muss auch ein Resultat der Ingredienzien sein. Was wir als ,Welt’ erleben, hat viel mit dem zu tun, was die Menschen in dieser Welt wirklich tun. Wenn wir die Auffassung haben, dass Menschen unfrei und ganz von Gott geführt sind, dann können wir eine Welt wahrnehmen, die die beste aller möglichen Welten ist – obwohl nicht perfekt in unserem menschlichen Sinne; wir erleben die Welt nicht als perfekt, weil es viel Leiden und auch viel Böses gibt. Wenn wir aber den Menschen als ein Wesen betrachten, das auch aus freiem Willen handeln kann, wenn er zum Beispiel ganz durchschaut, was seine Motive sind, dann muss Gott diese Welt als die beste aller möglichen Welten gestalten, während er mit diesen freien menschlichen Taten zu tun hat. Wir könnten uns vorstellen, dass Er alle möglichen Varianten in seinem göttlichen Geist trägt und dass auf diese Weise die Welt noch immer die beste aller möglichen Welten ist.

Es ist interessant, verschiedene Religionen und Philosophien in Bezug auf ihre Auffassung über das Böse zu Rate zu ziehen. Wir werden dann letztlich bei den Gesichtspunkten der Anthroposophie ankommen.

Zuerst ziehe ich die Bhagavad Gita zu Rate. Hier liegt das Böse ganz und gar in der menschlichen Seele, im menschlichen Wesen. Und wir bekommen den Eindruck, dass dieses menschliche Wesen zugleich die Möglichkeit hat, sich in die Richtung des Reinen und des Guten zu entwickeln. Im 14. Kapitel wird gesagt:


Die drei aus der Natur (prakrti) entstandenen Erscheinungsweisen (guna), Güte (sattva), Leidenschaft (rajas) und Tätigkeit (tamas) halten, o Starkarmiger (Arjuna), den unvergänglichen Körperbewohner im Körper festgebunden. (14.05)
Unter diesen ruft die Güte (sattva), da sie rein ist, Erleuchtung und Leidlosigkeit hervor. Sie bindet durch Hangen am Glück und durch Hangen am Wissen, o Schuldloser. (14.06)
Die Leidenschaft (rajas), wisse, besitzt des Wesen der Anziehung und entspringt aus Begehren und Anhänglichkeit. Durch Hangen an dem Werke bindet sie, o Sohn der Kuntî (Arjuna), den Verkörperten fest. (14.07)
Aber die Trägheit (tamas), wisse, ist aus der Unwissenheit geboren und verblendet alle verkörperten Wesen. Sie bindet, o Bhârata (Arjuna), indem (sie die Eigenschaften) der Nachlässigkeit, der Faulheit und des Schlafes (zur Entfaltung bringt). (14.08)
Güte verhaftet (den Menschen) an das Glück, Leidenschaft an das Handeln, aber die das Wissen verhüllende Trägheit, o Bhârata (Arjuna), verhaftet den Menschen an die Nachlässigkeit. (14.09)
Güte herrscht vor, wenn diese, o Bhârata (Arjuna), die Leidenschaft und die Trägheit überwältigt, Leidenschaft herrscht vor, (wenn diese) die Güte und die Trägheit (überwältigt), und ebenso herrscht Trägheit vor, (wenn diese) die Güte und die Leidenschaft (überwältigt). (14.10)
Wenn in alle Tore des Körpers das Licht des Wissens einströmt, dann möge man wissen, daß die Güte zugenommen hat. (14.11)
Gier, Betriebsamkeit, Unternehmung von Werken, Unruhe und Begehren: diese erheben sich, wenn, o bester der Bharatas (Arjuna), das rajas zunimmt. (14.12)
Nicht-Erleuchtung, Untätigkeit, Nachlässigkeit und reine Verblendung: diese entstehen, wenn, o Freude der Kurus (Arjuna), die Trägheit zunimmt. (14.13)
Wenn die verkörperte Seele zur Auflösung gelangt, während die Güte vorherrscht, geht sie in die reinen Welten derjenigen ein, die das Höchste wissen. (14.14)
Wenn sie zur Auflösung gelangt, während die Leidenschaft vorherrscht, wird sie unter Werkfreudigen wiedergeboren; wenn sie sich auflöst, während die Trägheit vorherrscht, wird sie in den Mutterschößen der Verblendeten wiedergeboren. (14.15)
Die Frucht guter Handlung gilt als güte-artig und rein; die Frucht der Leidenschaft ist Leiden, die Frucht der Trägheit ist Unwissen. (14.16)
Aus Güte entsteht Wissen, und aus Leidenschaft entsteht Begierde; Nachlässigkeit und Irrtum, ebenso auch Unwissenheit, entstehen aus der Trägheit. (14.17)
Die in der Güte gegründet sind, steigen empor; die Leidenschaftsvollen verbleiben in den mittleren (Bereichen); die Trägen, die in das Geschehen der niedrigsten Erscheinungsweise getaucht sind, sinken nach unten. (14.18/19)
Wenn der Betrachter keinen anderen Täter als die Erscheinungsweisen wahrnimmt und auch jenes kennt, was hinter den Erscheinungsweisen liegt, gelangt er zu meinem Sein. (14.20)
Erhebt sich die Seele über diese drei aus dem Körper entspringenden Erscheinungsweisen, so wird sie von Geburt, Tod, Alter und Leiden befreit und erlangt ewiges Leben. (14.21)
(Arjuna sagte: Durch welche Merkmale, o Herr, ist einer gekennzeichnet, welcher sich über die drei Erscheinungsweisen erhoben hat? Welcher Art ist sein Leben? Wie gelangt er über die drei Erscheinungsweisen hinaus? (14.22)
Der Erhabene sagte: Wer, o Pândava (Arjuna), Erleuchtung, Tätigkeit und Verblendung nicht verabscheut, wenn sie eintreten, noch nach ihnen begehrt, wenn sie aufhören, wer wie ein Gleichgültiger dasitzt, von den Erscheinungsweisen ungestört, wer abseits steht, ohne zu schwanken, wissend, daß es nur die Erscheinungsweisen sind, welche handeln, (14.23- 24)
Wer Schmerz und Freude für gleich erachtet, in seinem eigenen Selbst wohnt, wer einen Erdklumpen, einen Stein, ein Stück Gold, als gleichwertig ansieht, wer bei Angenehmem und Unangenehmem derselbe bleibt, starken Sinnes ist, Tadel und Lob für einerlei hält, wer in Ehre und Unehre derselbe bleibt, derselbe gegen Freude und Feinde, wer alle Unternehmungen aufgegeben hat, der gilt als einer, der sich über die Erscheinungsweisen erhoben hat. (14.25-26)
Wer mir mit unerschütterlicher, liebender Hingabe dient, erhebt sich über die drei Erscheinungsweisen; er ist tauglich, zum Brahman zu werden.) (14.27)

Sattva ist die höchste Qualität der Seele, ist jedoch nicht die absolute Glückseligkeit. Diese wird erst erreicht, indem diese drei Gunas überstiegen werden. Die Sorgen, die zum Erdenleben gehören, werden alle überwunden, auch Sattva, und es wird ein Zustand erreicht, wo der Mensch im höheren Selbst verweilt, unbewegt von den Gunas, unbewegt von allen Dingen und Prozessen auf Erden.

Im 16. Kapitel wird die Trennung zwischen den göttlichen und den dämonischen Wesen beschrieben. Ich werde nächste Woche darüber schreiben.

Das Böse in der Bhagavad Gita
Das Böse in der Bhagavad GitaDas Böse in der Bhagavad Gita Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Boudolf @
    Als ik het goed begrepen heb, zijn de 3 guna's toestanden van de natuur die in mindere of meerdere mate in de mens door elkaar geweven zijn, en die men moet overwinnen om met het eeuwige één te worden. In het antwoord van Shri Krishna (vers 23 e.v.) op de vraag van Arjuna (vers 22) ligt als het ware een vooraf-straling van de leer van Boeddha en van wat later het christendom zou worden. Wijsheid dus, in de voor elk kultuurtijdperk aangepaste vorm, als impuls voor de sturing van de mensheid naar een hoger bewustzijn, naar een hogere moraliteit. Benieuwd op hetgeen volgt.
  • Von @
    Ja, die Trägheit ist das größte Problem! Ich glaubte, sie überwunden zu haben, doch das ist schon lange her, und schon beginne ich, zu vergessen, wie es gelingen konnte! Und so bedarf ich der Leidenschaft, der Bewegung, bedarf ich der Freunde, der Liebe, des Sommers!
    • Von Gabriele Jauss @
      Was bedeutet Trägheit in diesem Sinn in der heutigen Zeit? Bei Dante ist sie das zentrale Laster (Arcedia) und beruht auf zu wenig Liebe, eine Trägheit, Lauheit des Herzens, eine Art Gleichgültigkeit, eine innere (seelische) Passivität und "ohne Fürsorge" sein für die geistige Entwicklung (in den Klöstern bedeutete es die Unwilligkeit der Mönche, leibliche und seelisch-geistige Exerzitien machen zu wollen). Heute könnte es bedeuten (und das sieht bereits Petrarca um 1350 so): eine Krankheit der Seelenstimmung (Melancholia), die passive Stimmung in der Depression (siehe weiter vorne im Blog). Um diese "Trägheit" im irdischen Leben zu überwinden, bedarf es weit mehr als körperliche Bewegung (die als Ausgleich zur inneren seelisch-geistigen Bewegung natürlich auch gut tut) und auch mehr als "leidenschaftliche" Freude, Liebe und Wärme. Primär geht es wohl um eine Überwindung unserer "Trägheit im Willen", durch eine beständige (demütige und mutige) Ausrichtung zum Geistigen, womit wir Tag für Tag ein "Geist-kräftiges Bollwerk" erbauen können gegen "das Böse", das uns im "selbst-tätigen" aktiven Denken und im "Selbst- bewusst- Sein" (Erkennen aus eigener Einsicht) nahezu "bewegungslos" halten kann und will.

      • Von Truus van der kaaij @
        Ik heb meer moeite met Raja. Het oosterse circulaire denken kent een gelatenheid. Het westerse lineaire denken kent streven
        Zie ook Goethe: alleen zij die streven kunnen gered worden. Natuurlijk is het de kunst om je motieven voor je dadendrang helder te krijgen. Tamas herken ik, sattva ook, maar de balans in raja vind ik lastig. De oosterse wijsheid: overwinnen van ego, die voort komt uit overwinning op raja deel ik (nog?) niet voor het westen. Ik houd me aan het laatste deel van de grondsteenspreuk: dat goed worde wat wij uit harte stichten, uit hoofde doelgericht leiden willen.
  • Von Truus van der kaaij @
    Ik heb meer moeite met Raja. Het oosterse circulaire denken kent een gelatenheid. Het westerse lineaire denken kent streven
    Zie ook Goethe: alleen zij die streven kunnen gered worden. Natuurlijk is het de kunst om je motieven voor je dadendrang helder te krijgen. Tamas herken ik, sattva ook, maar de balans in raja vind ik lastig. De oosterse wijsheid: overwinnen van ego, die voort komt uit overwinning op raja deel ik (nog?) niet voor het westen. Ik houd me aan het laatste deel van de grondsteenspreuk: dat goed worde wat wij uit harte stichten, uit hoofde doelgericht leiden willen.