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Das Gelangen zum Geist durch das Denken

Das Gelangen zum Geist durch das Denken

Von

Mieke Mosmuller

11-11-2015 0 Kommentare Print!
'Und ein drittes liegt zugrunde: den Menschen die Möglichkeit zu geben, durch das Denken zum Geist zu gelangen, durch das Denken über den Abgrund hinweg zum Erleben im Geistigen zu kommen.' (Rudolf Steiner, Was tut der Engel in unserem Astralleib).

Die beiden anderen Bilder, die der Engel im Astralleib webt, haben wir in den vergangenen Wochen versucht zu erleben: Brüderlichkeit für das leibliche Leben, Verständnis für das religiöse Leben, für die Seele. In dieser letzten Tätigkeit ruht bereits der Übergang zum Denken, das die Fähigkeit in sich trägt, zum Geist hinüber zu geleiten, weil es das Geistige im Menschen ist. Durch das Denken können wir die Wirklichkeit des Geistes erreichen. Das ist ein völlig neues Erleben. Es ist nicht eine intellektuelle Beschäftigung mit geistigen Inhalten, nicht nur ein Studium der Geisteswissenschaft. Obwohl dieses Studium notwendig ist, bedeutet dieses Erleben noch nicht ein Erleben der Wirklichkeit des Geistes. Es ist ein sinnlichkeitsfreies Denken - ein Denken, das in Aktivität hervorgebracht wird und das in nur reinen Gedanken lebt - und trotzdem noch kein Erleben des Geistes.


Dieses reine Denken entfaltet sich noch immer von unserem Zentrum aus, wir formen die Gedanken und wir wissen, dass wir sie formen. Aber eine wirkliche Erfahrung des Geistes wird erst erreicht werden, wenn wir diese innere Aktivität des Denkens mit dem Denken ergreifen. Dann haben wir ja einen völlig neuen Inhalt in unserem Bewusstsein: das aktive Denken selbst. Aus einer peripherischen Sicht schauen wir die Gedanken, die aktiv durch das eigene Ich hervorgebracht werden. Dies ist der Wendepunkt zu einem vollbewussten Wissen vom Geiste, in seiner ersten Gestalt: Es ist das Schauen des Geistes der Individualität, die wir selbst sind. Aber das ist zugleich das Erleben der Freiheit in seiner reinsten Form.
'Man kann, wenn man diese Freiheit erfassen will, die ja ein unmittelbar mit dem Menschen identisches Erlebnis ist, nicht an Äußeres sich anlehnen. Man muß das Denken selber verbinden mit demjenigen, was man, ich möchte sagen, in dem Prozesse seines Ichs ist.' (Rudolf Steiner, GA 78, S. 49).

Von diesem Erlebnis, diesem Schauen unseres Selbst, können wir uns weiter entwickeln - wir könnten auch sagen: wir werden entwickelt. Das Einzige, was ein Mensch selbst tun kann, ist, seine volle Energie und Kraft in die Entfaltung des reinen Denkens zu legen, und zu versuchen, dieses Entfalten zu 'sehen'. Wir werden aber immer mehr und mehr erleben, wie durch dieses Entfalten der reinen Gedanken, durch diese Kraft hindurch die geistige Welt webt. Dies ist jedoch göttliche Gnade - der menschliche Wille vermag es nicht, dieses zustande zu bringen. Ich habe dies in meinem Buch 'Der Heilige Gral' beschrieben. Die Kraft des reinen Denkens ist wie ein Gral, der erfüllt ist mit einer Substanz in jedem Augenblick, in dem wir diese spirituelle Kraft anschauen und denken. Diese Substanz ist die wahre geistige Welt, voller geistiger Wesen und Taten.

Das Gelangen zum Geist durch das Denken
Saturn-Siegel (Rudolf Steiner)Das Gelangen zum Geist durch das Denken Von Mieke Mosmuller

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