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Das Gespräch

Das Gespräch

Von

Mieke Mosmuller

20-09-2017 6 Kommentare Print!

Ein wunderbarer Blick auf den Egoismus ist in der Arbeit von Rudolf Steiner gegeben. Es ist eine Ansicht, die ich voll umarmen kann, und die Lösung ist noch schöner: Ein Weg, den meistens unsichtbaren starren Egoismus zu überwinden ...


Im normalen Denken leben wir in unserem Zentrum, aus dem wir unsere Gedanken bilden oder aus dem sie sich zu bilden scheinen. Das Zentrum ist eine Art geistiges Herz, das erfüllt ist von Meinungen, die wir so sehr lieben wie wir unser Ego lieben. Der Mund spricht reichlich aus diesem vollen Herzen - aber es ist nicht immer Weisheit und Liebe, die auf diese Weise gesprochen werden. Wenn ich die Zeitungen lese oder Diskussionen aller Art sehe, ist es immer klar, dass Wahrheit und Weisheit und Liebe nicht die Hauptfaktoren in dem sind, was diskutiert wird. Es ist das starre, unsichtbare System von Meinungen, das geäußert wird, und es ist selten, dass man etwas von einem höheren Niveau lesen kann. Ich meine, alle 'Twitters' von Führern und Anhängern zum Beispiel. Aber auch die Diskussionen am Tisch. Als ich jung war, nahm meine Mutter mich manchmal mit in ein Kino in Amsterdam, wo wir lebten, es hieß Cineac. Es wurden keine gewöhnlichen Filme gezeigt, aber immer eine Art Tagesschau und auch Naturfilme, etwa über das Leben von Tieren. Was ich mir über diese Filme erinnere, ist der Kampf um das Territorium, der Kampf um die Macht in einem Tier-Stamm. Diese Bilder kommen wieder, wenn ich diese Twitters und Diskussionen erlebe. Es ist wie Tiere, die dort Territorium verteidigen wollen - nur ist das Gebiet nicht Land, sondern ein Feld der Meinungen.

Das kann nur so lange halten, wie man sich selbst nicht sieht. In dem Moment, in dem man es sieht, wird es ganz lächerlich. Aber dieser Moment kommt nur, wenn wir aus unserem Zentrum treten und uns von außen anschauen. Dann erscheint eine Welt von Menschen mit Meinungen, zu denen wir selbst auch gehören, und in der der eigene Standpunkt nicht wichtiger erscheint als die Ansicht eines anderen Menschen. Was ein aufgeblasenes Selbst war, das mit den bedeutendsten Meinungen der Welt (den eigenen Meinungen) aufgeblasen wurde, wird jetzt nur eines von all diesen Selbsten, die sich selbst alle das wichtigste Selbst in der Welt finden. Dieser neue Standpunkt ist eine Erleichterung, denn plötzlich sind alle anderen Menschen im selben Bereich wie ich selbst ... Es ist eine Praxis der Selbsterkenntnis, die nur durch den Weg, der wegführt aus dem Zentrum in eine Position hinein, wo es möglich wird, sich als Objekt zu sehen.

Diese wunderbare Veranstaltung kann von allen erreicht werden. Es ist gar nicht schwer Es ist philosophisch von Rudolf Steiner gegründet, führt aber auch zu einem wahren mystischen Weg.

'So klärt das Innere des Menschen sich nicht nur über sich selbst, sondern es klärt auch über die äußeren Dinge auf. Von diesem Punkte aus öffnet sich eine unendliche Perspektive für die menschliche Erkenntnis. Im Innern leuchtet ein Licht, das seine Leuchtkraft nicht nur auf dieses Innere beschränkt. Es ist eine Sonne, die zugleich alle Wirklichkeit beleuchtet. Es tritt in uns etwas auf, was uns mit der ganzen Welt verbindet. Wir sind nicht mehr bloß der einzelne zufällige Mensch, nicht mehr dieses oder jenes Individuum. In uns offenbart sich die ganze Welt. Sie enthüllt uns ihren eigenen Zusammenhang; und sie enthüllt uns, wie wir selbst als Individuum mit ihr zusammenhängen. Aus der Selbsterkenntnis heraus wird die Welterkenntnis geboren. Und unser eigenes beschränktes Individuum stellt sich geistig in den großen Weltzusammenhang hinein, weil in ihm etwas auflebt, was übergreifend ist über dieses Individuum, was alles das mitumfaßt, dessen Glied dieses Individuum ist.' (Rudolf Steiner, GA 7, Die Mystik...)

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Kommentare
  • Von jozef @
    begrijpbare tekst deze keer ,ook voor niet geletterden...dank U.
  • Von Jos @
    Ik verontschuldig me voor een aantal mensen voor mijn in herhaling vervallen, maar toch het volgende: is dit niet wat Rudolf Steiner uitdrukt in de laatste zin van zijn voorwoord bij de eerste uitgave van 'Die Philosophie der Freiheit', te vinden helemaal achteraan in het boek.

    Man muss sich der Idee erlebend gegenüberstellen können; 'sonst' gerät man unter ihre Knechtschaft.
  • Von Gerard @
    Deze blog gaat precies over een van de dingen waar ik op dit moment met vragen over rondloop. De tekst biedt weer
    een nieuwe mogelijkheid om in de praktijk uit te proberen. Ik hoop dat je ook nog een keer kan schrijven over of er iets
    dergelijks mogelijk is voor het bijna altijd zo persoonlijke gevoel. Als je dat een tijdje bewust meemaakt, dan ga
    je verlangen naar 'objectiviteit' in je voelen.
  • Von @
    Sinds enige tijd houd ik mij met de 12 denkrichtingen bezig. Ik neem aan dat je ook daarop doelt met bovenstaande stuk. Nu probeer ik opinie stukken en interviews hier van uit te lezen. Nu stond er in de opiniebijlage van De Morgen in stuk over de "lone wolf" daarin wordt aan de ene kant de zijde belicht van een mohammedaan die twee politieagenten heeft aangevallen en de slachtoffers van deze daad. Nu wordt er verwezen naar De term takiyya. Dat is het recht van een moslim om tegenover een ongelovige hun geloof te verloochenen.
    Ik wil hier zeker NIET gaan focussen op moslims versus christenen maar worstel met de vraag hoe werk ik met de verschillende denkrichtingen in een wereld waar de leugen vertroebelend werkt.
    • Von Jozef Van Aerschot @
      Ank, in welke mate is iemand uiteindelijk een gelovige mens, of het nu een moslim, christen, jood, boeddhist, atheïst,... of opinieschrijver is?
      Men zou hier een stuk bergrede kunnen overwegen (Mt 5, 43-48) dat als volgt begint: 'Gij hebt gehoord dat er gezegd is: Gij zult uw naaste beminnen en uw vijand haten. Maar Ik zeg u: ... en wat dan volgt, in welke mate is dat te geloven?
      • Von @
        Dank je Jozef. Weet je, meteen nadat ik mijn commentaar had geplaatst, had ik er al spijt van. Een innerlijke worsteling is niet in een paar zinnen uit te drukken. Toen ik 40 jaar geleden de antroposofie leerde kennen dacht ik nog antwoorden te vinden en nu ondervind ik dat ik in plaats daarvan steeds meer vragen vind. Dat is ook goed zo maar soms snak ik als mens gewoon naar een antwoord. Toch ervaar ik jouw antwoord zeker ook als zodanig, dus hartelijk bedankt.