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Das Wesen des Menschen und seine DNA

Das Wesen des Menschen und seine DNA

Von

Mieke Mosmuller

02-09-2020 3 Kommentare Print!

Da ich einen Eindruck davon geben möchte, was ein Virus angeblich ist, folgen hier einige Episoden meines Vortrags in Arnheim (NL) vom 20. November 2018, über

“Das Wesen des Menschen und seine DNA”.

Als Arzt verstehe ich etwas von DNA, und es ist ein Thema, das inzwischen so bekannt geworden ist, dass uns das Wort DNA so leicht in den Mund fällt, dass wir sehr dankbar sind, dass wir heute die Möglichkeit haben, uns weiter damit zu beschäftigen und miteinander darüber reden zu können. Ich habe in den siebziger Jahren in Amsterdam Medizin studiert, und zu dieser Zeit war die DNA in den Studienbüchern als Doppelhelix-Figur bekannt. Aber es waren 'Urzeiten', verglichen mit dem, wie es heute ist.

Wenn man dann versucht, das, wie es jetzt ist, in den Griff zu bekommen, ist das ein ziemliches Unterfangen.

Ich habe die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, und natürlich können wir, wenn wir uns mit der DNA befassen, nicht so leicht auf die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners verweisen, wir werden die Sache selbst in die Hand nehmen müssen.

Im Jahre 1869 untersuchte der Schweizer Biochemiker Johann Friedrich Miescher Eiter aus dem Spital und entdeckte durch Forschung (wie genau, habe ich nicht herausgefunden) an den Leukozyten – das sind die weißen Blutkörperchen, die in diesem Eiter vorhanden sind –, dass der Zellkern dieser Leukozyten eine phosphorhaltige Substanz enthält, und er nannte diese Substanz “Nuclein”, Kernsubstanz.

1909 entstand vor allem durch die Arbeit eines gewissen Phoebus Levene eine Theorie – das muss man immer wieder feststellen, es ist eine Theorie, die durch die Forschung nicht bestätigt ist –; er hatte den Eindruck, dass vier Nukleotiden zu Nukleinsäure verschaltet sind. Aber es war eine Idee.

1928 wurde eine interessante Forschung von einem gewissen Frederick Griffith durchgeführt. Er verwendete die Bakterie Streptococcus pneumoniae, eine Bakterie, die eine Lungenentzündung verursacht, und es gab offenbar zwei Stämme. Wenn eine Maus mit dem einem Stamm infiziert wurde, stellte sich heraus, dass er für diese Maus tödlich war, und wenn eine andere Maus mit dem anderen Stamm infiziert wurde, stellte sich heraus, dass dieser nicht tödlich war. Es erwies sich, dass die Konfiguration dieser Bakterie eine andere war. Die gesamte Bakteriengemeinschaft befand sich in einem weichen Zuckermantel und war tödlich, der andere Stamm nicht. Was er tat: Er kochte dann die Stämme mit dem weichen Zuckermantel, die tödlichen, so dass alles Leben raus war, und vermischte sie mit den nicht-tödlichen Stämmen. Zu seiner großen Überraschung stellte sich heraus, dass die Mischung zu einer tödlichen Bakterienmischung geworden war. Eine nicht lebende Substanz, die eigentlich durch Kochen zerstört worden war, verwandelte die unschuldigere Art von Bakterien in eine tödliche Form. Das warf eine Menge Fragen auf. Die Frage war natürlich: Offenbar ist in dieser gekochten Substanz etwas enthalten, das in der Lage ist, die unschuldigen Bakterienstämme umzuwandeln. Wie ist das möglich? Es wird demnach eine Veranlagung übertragen.

Dieses Rätsel wurde erst 1944 gelöst. Im Laufe der Jahre wurde nach der Substanz gesucht, die den Wandel herbeiführt. Die Frage war: Welches Element im toten Zellmaterial kann noch umwandeln? Anscheinend ist es eine tote Substanz, aber sie hat immer noch das Potenzial, zu verwandeln. Die Polysaccharide wurden untersucht, sie waren es nicht. Die Fette wurden untersucht, sie waren es nicht, die Proteine waren es auch nicht, schließlich die RNA, sie war es auch nicht. Am Ende blieb nur eine Substanz übrig, und das war die DNA. Ein Experiment mit einem Enzym, das die DNA abbaut, zeigte, dass es dann keine Transformation mehr gibt. -Auf diese Weise erhalten Sie einen Eindruck von der Art und Weise der Forschung. Es ist also nicht so, dass die Zelle als sichtbares Element auf dem Tisch und möglicherweise unter dem Mikroskop liegt, und dass man sehen kann, was man dort tut. So ist es nicht. Es sind vor allem die logisch-rationalen Gedanken und Schlussfolgerungen, die zu bestimmten Untersuchungen anregen, und dann wird durch Ausschluss gefunden, was gesucht wird.

Im Jahr 1952 wurde dies durch die Markierung der DNA mit Radioisotopen erneut bestätigt, und dann stellte sich erneut heraus, dass es die DNA ist, die die Transformation bewirkt.

-Wir sind jetzt in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals haben wir eine Situation, in der bereits bekannt war, dass Gene existieren, wir hatten die Gesetze von Mendel, und so war bereits bekannt, dass bestimmte Erbmerkmale übertragen werden. Mendel hatte alle möglichen Schemata dafür, und hatte auch die Überzeugung, dass auf einem Gen ein bestimmtes Protein hergestellt wird, und man wusste, dass die Gene auf den Chromosomen und die Chromosomen im Zellkern zu finden sind. Das war die Denkweise. Eine Zelle konnte zwar immer noch sichtbar gemacht werden, aber das Wichtigste konnte nicht sichtbar gemacht werden, nämlich die Gene selbst und die Zusammensetzung der Gene.

Diese Art der Forschung hat dies dann mehr und mehr bekannt gemacht. 1953 wurde eine neue Technik angewandt; neu war, dass diese Technik auf dieses Thema angewandt wurde. Das war die Röntgenbeugungstechnik. Dabei schießt man sozusagen mit Röntgenstrahlen auf die DNA, und indem man die Winkel registriert, in denen die Strahlen reflektiert oder abgelenkt werden, kann man nach und nach, durch viel Forschung, herausfinden, was das Modell dieses Moleküls eigentlich ist. Wenn man versucht, sich ein lebendiges Bild von dem zu machen, worüber wir eigentlich sprechen, ist es gut zu wissen, dass es sich nicht um eine direkte Beobachtung handelt, sondern dass jedes Mal durch etwas Anderes – mit Hilfe einer bestimmten Technik – geschlossen wird.

Damals kamen Watson und Crick zu dem Schluss, dass das DNA-Molekül aus einer Doppelhelix besteht, in der diese beiden Stränge durch Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten werden. Übereinstimmende Stoffpaare sind immer auf der einen Helix und auf der anderen Helix vorhanden. Auf diese Weise kamen sie zu der Einsicht, dass die Desoxyribonukleinsäure, also die DNA, aus Desoxyribose, also einem Zucker, der an Phosphat gebunden ist, und einer Stickstoffbase, also einer Substanz, die als organische Substanz auch Stickstoff enthält, besteht. Und davon sind vier verschiedene Basen bekannt, nämlich das Adenin, das Guanin, das Cytosin und das Thymin, und sie stehen sich in dieser Helix immer gegenüber und sind immer paarweise miteinander fixiert, nämlich Thymin mit Adenin und Cytosin mit Guanin.

Das bringt die Möglichkeit für weitere Forschung. Dann kam es, genau wie in der Computertechnik, zu einem enormen Höhenflug, zu einem Zuwachs an Wissen und Forschung. So sehen Sie das in der DNA-Forschung auch. Die grosse Frage ist natürlich: Wie übersetzt die DNA ihre Information in die Eigenschaften, wie werden bestimmte Proteine von der DNA gebildet, und wenn man davon ausgeht, dass das gesamte Erbgut eines Lebewesens in der gesamten DNA-Struktur vorhanden ist, wie kann man deren Struktur bestimmen?

Wenn man anfängt zu lesen, mit welcher Art von Zahlen der Moleküle man es zu tun hat, wird einem schwindelig. Ich habe mir nicht alles gemerkt und kann es nicht behalten. Aber ich habe Zehntausende, Hunderttausende, Millionen und Milliarden an Zahlen gesehen.

In den siebziger Jahren begann also die große Frage: Wie ist die Konfiguration des menschlichen Genoms? Das Genom ist die gesamte erbliche Struktur. Wie sieht es beim Menschen aus? Ja, wie eine Doppelhelix, bei der Wasserstoffbrückenbindungen die Basenpaare zusammenhalten. Aber in welcher Reihenfolge? Gibt es eine Möglichkeit, das festzustellen?

Wir schreiben 1975. Es war Frederick Sanger, der mit der Sequenzierung begann, so dass er es tatsächlich für möglich hielt, das gesamte menschliche Genom zu kartieren.

Nächstes Mal weiter...

Mieke Mosmuller

Das Wesen des Menschen und seine DNA Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von @
    Heel goed. To the bottom.
  • Von Michael Hall @
    Thank you, Nesta and Mieke. More please.
  • Von Herta Conrad @
    Liebe Frau Mosmuller, von Herzen vielen Dank für Ihre ausführliche Aufklärung. Ich bin ein ganz einfacher Mensch, nicht studiert aber irgendwie verstehe ich Sie und Ihr schreiben.
    Danke das ich Ihre Bücher und Beiträge lesen kann. Möge Gottes Segen über Sie wachen.Mit lieben Gruß Herta Conrad