Home
>
Blog
>
Denken ohne Gehirn

Denken ohne Gehirn

Von

Mieke Mosmuller

04-12-2019 17 Kommentare Print!
Wenn wir noch einmal zurückdenken, an Krishna, an Zarathustra, an Adam Kadmon, dann finden wir da Bilder, die auf den Menschen in der ursprünglichen idealen äußerlichen und innerlichen Gestalt deuten, die als großartige kosmische Vorbilder hingestellt werden und die zu einem zukünftigen Menschen führen müssen, der dem wieder entsprechen wird. Das ICH ist nicht dazu bestimmt, in der Beschränktheit der physischen, ätherischen und astralen Umhüllung zu bleiben.

Es entfaltet sich großartig kosmisch, sobald es aus diesen Umhüllungen zu seinem wahren Wert kommen kann. In verschiedenen Religionen sehen wir dies auf verschiedene Weise in Bilder gefasst.

Die „Religion“ unserer Zeit, die moderne Naturwissenschaft, weiß nichts Besseres zu geben als das Bild der DNA. Wenn man dies zu erleben versucht, fühlt man den Weltschmerz über eine Zeit, die so beschränkt ist, eine so hohe Meinung von sich selbst hat. Wenn man wirklich glauben müsste, dass alle menschlichen Möglichkeiten in einem Raster wie der DNA beschlossen lägen, dann würde man doch wirklich in Verzweiflung vergehen wollen...

Die menschliche Gestalt, der physische Leib, ist die Gestaltung des eigentlichen ICH. Die Großartigkeit von so etwas wie dem Zentralnervensystem, bezüglich dessen die künstliche Intelligenz sich abmüht, dem gleichzukommen, weist auf die Großartigkeit des menschlichen ICH. Doch das dürfen wir uns nicht mehr als ein universelles Prinzip vorstellen, das in allen aufgeteilt ist. Wir müssen es als eine vollkommen individuelle Entität sehen lernen, die die Grenzen von Geburt und Tod nicht achtet, sondern diese übersteigt.

In den Anatomiebüchern finden wir das Großhirn als „graue Masse“ mit einem weißen Mark abgebildet. Wir sehen wundersame Windungen, die keinerlei mathematischer Form gehorchen. Es gleicht einem Labyrinth. Es gibt viel Wissen über die Lokalisation bestimmter Leibesfunktionen. Doch wenn man sich in all dieses Wissen über das Gehirn vertieft, erlebt man doch eine gewaltige Armut. Ich meine nicht, dass die Wissenschaft in ihren Entdeckungen nicht gewaltig weit gekommen wäre. Ich meine eine menschliche Möglichkeit, die bei diesen Resultaten völlig übersehen wird.
Es ist schwer, diese Möglichkeit mit einem Namen zu benennen, weil unmittelbar Assoziationen mit religiösen und esoterischen Auffassungen auftreten – die hier sehr wohl gemeint werden, aber auf eine viel konkretere Weise gedacht werden müssen, als es üblich ist.

Es ist für den Menschen möglich, denken zu lernen, ohne das Gehirn zu gebrauchen. Dass dies der Fall ist, ist für denjenigen, der auf diese Weise denkt, ohne Weiteres zu erfahren. Dafür braucht man sich selbst keinen Beweis zu liefern, auch wenn man gerne Beweise fände, mit denen man andere überzeugen könnte... Es ist die größte Entdeckung, die man als Mensch zunächst selbst machen kann. Denn sie liefert den Beweis der Unsterblichkeit des eigenen denkenden Wesens. Von dem Moment an kann die ganze Welt einem zurufen, dass der Mensch nach dem Tod „nicht mehr existiert“; man selbst weiß, dass dies auf ungenügender Selbsterkenntnis beruht. Wer „in Platos Höhle“ eingeschlossen ist, weiß nicht mehr, dass es eine Welt darüber hinaus gibt. Wer aus der Höhle wieder zu entkommen versteht, erfährt die Welt, wie sie in Wirklichkeit ist, doch die Mitgefangenen wollen für gewöhnlich bei der Rückkehr des Befreiten kein Wort über die Realität hören, geschweige denn, von ihm befreit werden...

Mieke Mosmuller

Platos Allegorie der Höhle von Jan Saenredam, nach Cornelis van Haarlem, 1604, Albertina, Wien

(Veröffentlichung vom 19.11.2014)

Denken ohne Gehirn Von Mieke Mosmuller

Geben Sie einen Kommentar





Kommentare
  • Von Millie Goumans @
    Vanuit mijn hart weer dank voor dit blog.
  • Von Bert Verschoor @
    Moesten ze groot op de voorpagina van de Volkskrant zetten!
    • Von Machteld Rippen-Veenker @
      Inderdaad, wat een groots moment van een blog. En het is geen sprookje. Dat zou iedereen gegund zijn. Ik ga weer werven om de blog te lezen. Innige dank en liefs**
  • Von @
    Wanneer we de gedachte toelaten en zelfstandig durven dóór te denken dat we vanuit aanwezigheid in de grot van Plato ons innerlijk kunnen omkeren en zo de Bron van Licht kunnen aanschouwen.....ontstaat de mogelijkheid ( nieuwe denkroute via ervaren) van bewust kijken zowel naar binnen, naar de Bron, als naar buiten, naar de geprojecteerde schaduwbeelden en zo het onderscheid te ervaren tussen illusie en werkelijkheid. Zo leren we de verschillende feed-backsystemen kennen van de Schaduwwereld en van de Lichtwereld. Het daagt ons uit tot het ontwikkelen van een nieuw denkkader gebaseerd op vrije wils-keuze.
  • Von Sina @
    Ja, liebe Mieke. Und die Frage ist doch wohl, was das ICH da hinzog - in die Höhle. Liebe Grüße!
    • Von Gert @
      Ik geniet van het volgen van deze blog & de commentaren! Telkens opnieuw verder geleid worden in het "out of the box" denken. En al dat potentieel ligt ook in mij besloten!
    • Von Mieke Mosmuller @
      Ja, diese Frage begleitet mich auf meine 'Blog-Reise'... Wenn auch die Antwort klar da steht, muss sie doch wachsen.
  • Von Bernhard Höne @
    Liebe Frau Mosmuller!

    Vielen Dank auch hier für diesen bemerkenswerten Beitrag!

    Ja, dass das Denken "funktioniert" auch o h n e ein physisches Gehirn war mir in gewisser Weise eigentlich immer schon klar: So konnte ich mir all die wunderbare Weisheit, Klugheit und Raffinesse in den Natur-Erscheinungen gar nicht anders erklären als "dahinter" ein höchst bewusstes l e b e n d i g e s Denken anzunehmen, welches sich mit absoluter Sicherheit durch u n s e r Denken finden lassen und zu erkennen geben müsse ("Gleiches erkennt Gleiches"). Nach einem W o zu fragen ist, finde ich, sinnlos: Das Denken/Denkende i s t einfach, hier, dort, überall...

    Tatsächlich hat die Naturwissenschaft sich die einzigartige Möglichkeit der Geist-Findung dadurch verunmöglicht, dass sie sich selbst in die Katakomben der materialistischen Befangenheit eingekerkert hat. Deshalb k a n n sie gar nicht anders, als das Denken und die Gedanken
    n o t w e n d i g als physisch verursacht bzw. erzeugt anzunehmen.

    Vielleicht könnte man das gehirn-unabhängige Denken durch die authentischen Berichte sogen. "Nahtod-Erlebnisse" wenigstens den v e r n ü n f t i g denkenden Zeitgenossen beweisen? - Augenblicklich weiß ich nicht, ob beim "Schein-Tod" tatsächlich sich ICH und Astralleib
    vom Körper v o l l s t ä n d i g gelöst haben; dann würde zumindest der scheinbar Tot-gewesene für sich selbst die absolute Gewissheit bekommen haben, dass seine bewussten Gedanken und auch intensiven Empfindungen sich g ä n z l i c h a u ß e r h a l b seines Leibes
    zustandegekommen waren...

    Herzliche Grüße!

    Bernhard Höne
    • Von Mieke Mosmuller @
      Der Niederländische Kardiologe Pim van Lommel hat ein sehr interessantes Buch veröffentlich über diese Nahtod-Erlebnisse, mit denen er in seinem Beruf konfrontiert wurde. Beim Sterben geht es vor allem darum, dass der Ätherleib sich vom physischen Leib loslöst, das gibt diesen Überblick über das vergangene Leben, der auch durch Meditation erlangt werden kann.
  • Von @
    Wer sieht, dass er in der "Höhle" lebt, lebt nicht in der "Höhle"
    • Von Mieke Mosmuller @
      Ja, das wäre der 'Ausnahmezustand' (Philosophie der Freiheit von Rudolf Steiner).
  • Von Jerry Leach @
    Dear Mieke,
    In your previous posting you stated that the objective I "breaks through in every enlightenment by true understanding - by insight." Can it be that this direct experience, this self evident certainty, is a brain-free thinking? Also, I am wondering if, in your research, you have found any medical or otherwise "scientific proof" cases of individuals who have had this experience of thinking without the brain?

    Warm regards, Jerry
    • Von Mieke Mosmuller @
      Yes, this enlightenment by true understanding that occurs in every intuition of insight is certainly a brain-free experience. Everyone has this free thinking and the world would really change if more and more people would realize this.
      As far as I know, there is no scientific proof that is accepted by science. But we can read a lot about near-death experiences, for instance in the book: ‘Consciousness beyond Life. The Science of the Near-Death Experience‘. of Pim van Lommel, a Dutch cardiologist, who describes his vision on this, based on his experiences with patients who have been 'nearly dead'. Of course he has become a lot of criitics...
      • Von Jerry Leach @
        Many thanks for your reply! Yes, I have found that some individuals who usually think solely within the "cave" of science-proven sense experience are interested in
        the reports of near-death experiences. I have just ordered a copy of Pim van Lommel's book.

  • Von Willem @
    The brain does think, it's a sense-based thinking, using fallen ether as energy source (electricity). This in contrast to heart thinking, which is pure thinking, sense-free thinking and lives in sound ether. This thinking originates from our heart and is only reflected in our brain.
  • Von Maureen Havas-D’Andrea @
    Love hearing it.
    Thank you for your words
  • Von @
    geweldig verwoord, dank je wel, volledig mee eens