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Der Manichaeismus vom anthroposophischen Gesichtspunkt

Der Manichaeismus vom anthroposophischen Gesichtspunkt

Von

Mieke Mosmuller

16-11-2016 2 Kommentare Print!
Rudolf Steiner:

'Nun wollen wir der Sache auf den Grund gehen nach den Traditionen, die von dem Mani selbst herrühren sollen und prüfen, um was es sich da eigentlich handelt. Einen äußeren Anhaltspunkt zu dieser Prüfung gibt uns die Legende des Manichäismus, eine ebensolche Legende, wie ich Ihnen neulich als Tempellegende erzähit habe. Alle solche Geistesströmungen, die mit Einweihungen zusammenhängen, drücken sich exoterisch aus in Legenden. Nur ist die Legende des Manichäismus eine große kosmische Legende, eine Legende von übersinnlicher Art.


Da wird erzählt, daß einstmals die Geister der Finsternis anstürmen wollten gegen das Lichtreich. Sie kamen in der Tat bis an die Grenze des Lichtreiches und wollten das Lichtreich erobern. Sie vermochten aber nichts gegen das Lichtreich. Nun sollten sie - und hier liegt ein besonders tiefer Zug, den ich zu beachten bitte -, nun sollten sie bestraft werden von dem Lichtreich. Aber in dem Lichtreich gab es nichts irgendwie Böses, sondern nur Gutes. Also hätten die Dämonen der Finsternis nur mit etwas Gutem bestraft werden können. Was geschah also? Es geschah folgendes. Die Geister des Lichtreiches nahmen einen Teil ihres eigenen Reiches und mischten diesen in das materielle Reich der Finsternis hinein. Dadurch, daß nun ein Teil des Lichtreiches vermischt wurde mit dem Reich der Finsternis, dadurch sei in diesem Reich der Finsternis gleichsam ein Sauerteig, ein Gärungsstoff entstanden, der das Reich der Finsternis in einen chaotischen Wirbeltanz versetzte, wodurch es ein neues Element bekommen hat, nämlich den Tod. So daß es sich fortwährend selbst aufzehrt und so den Keim zu seiner eigenen Vernichtung in sich trägt.

Weiter wird erzähit, daß dadurch, daß dies geschehen ist, gerade das Menschengeschlecht entstanden sei. Der Urmensch sei eben gerade das, was vom Lichtreich her gesendet worden sei, um sich mit dem Reich der Finsternis zu vermischen und das, was im Reich der Finsternis nicht sein soll, zu überwinden durch den Tod; es in sich selbst zu überwinden.
Der tiefe Gedanke, der darin liegt, ist der, daß von seiten des Licht-reiches das Reich der Finsternis überwunden werden soll nicht durch Strafe, sondern durch Milde; nicht durch Widerstreben dem Bösen, sondern durch Vermischung mit dem Bösen, um das Böse als solches zu erlösen. Dadurch, daß ein Teil des Lichtes hineingeht in das Böse, wird das Böse selbst überwunden. Dem liegt die Auffassung vom Bösen zugrunde, die ich oftrnals als die theosophische auseinandergesetzt habe.

Was ist das Böse? Es ist nichts anderes als ein unzeitgemäßes Gutes. Um ein Beispiel anzuführen, das von mir schon öfters angeführt wurde: Nehmen wir an, daß wir es mit einem ausgezeichneten Klavierspieler und elnem ausgezeichneten Klaviertechniker zu tun haben, die beide vollkommen sind in ihrer Art. Zuerst muß der Techniker das Instrument bauen und es dann abgeben an den Spieler. Wenn dieser ein guter Spieler ist, wird er es in entsprechender Weise benützen und so sind belde gleichsam das Gute. Wenn aber nun der Techniker anstelle des Spielers in den Konzertsaal gehen und da herurrhämmern wollte, dann wäre er am unrechten Ort. Das Gute würde so zum Bösen. So sehen wir, daß das Böse nichts anderes ist als das Gute am unrechten Ort. Wenn das, was in irgendeiner Zeit außerordentlich gut ist, sich weiter erhalten, starr werden wollte und nun das schon Fortgeschrittene beeinträchtigen würde in seinem Gange, so wird es jetzt zweifellos ein Böses, weil es dem Guten widerstreben würde.' (GA 93)

Der Manichaeismus vom anthroposophischen Gesichtspunkt
Abbildung von Manichäischen Priestern, 9. Jahrhundert, China.



Seminar mit Mieke Mosmuller in Berlin

Der Manichäismus und die Anthroposophie.

Samstag 3 & Sonntag 4 Dezember 2016

Zeit
Samstag 03 December 2016:
Seminar: 15.00 - 18.00 Uhr.
Vortrag:   20.00 - 21.30 Uhr

Sonntag  04 December 2016:
Seminar: 10.00 - 13.00 Uhr

Ort
Hiram Haus, Alt Tempelhof 28, Berlin

Info
Joachim von Grolman / E-Mail: joachim@hiram-haus.de
Occident Verlag / Joseph Mosmuller /E-Mail: info@occidentverlag.de

Kosten
Vortrag € 10,-          
Seminar inkl. Vortrag:  € 50,-
Der Manichaeismus vom anthroposophischen Gesichtspunkt Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Michiel Suurmond @
    En dan daarnaast, bijvoorbeeld, de volgende blogtekst lezen: https://www.miekemosmuller.com/nl/blog/aristoteles-en-het-boze

  • Von Marie Anne Paepe @
    Christine Gruwez schreef enkele jaren geleden het boekje 'Mani & Rudolf Steiner. Manicheïsme, antroposofie en hun ontmoeting in de toekomst', uitg. Nearchus. Een aanrader voor wie er méér wil over lezen en zich niet stoort aan tikfouten.