Die andere Hemisphäre

Anfang Mai fand in Werkhoven, in Samaya, ein dreitägiges Intensivseminar statt. Nachdem wir in den letzten Jahren das Thema Karma und Reinkarnation untersucht hatten, hatten wir beschlossen, uns für diese drei Tage die "andere Hemisphäre" anzusehen, d.h. das Leben zwischen Tod und Geburt und das Leben mit den Verstorbenen. 2017 hatte ich "Impressionen aus dem Tod" geschrieben, ein Versuch, Eindrücke vom Leben zwischen Tod und Geburt zu beschreiben, in einer Form zwischen Prosa und Dichtung.

Es ist ein schwieriges Thema, denn für die meisten Menschen ist es so, dass sie es vorziehen, nicht an diesen unvermeidlichen Moment des Todes erinnert zu werden – auch wenn sie spirituell denken, ist es oft noch sehr schwierig. Aber es ist an der Zeit, dass es immer notwendiger wird, diese scharfe Grenze zwischen Leben und Tod abzuschwächen, sich immer mehr daran zu gewöhnen, mit den Verstorbenen zusammenzuleben. Eines Tages wird es zu dem Punkt kommen, an dem es keine Grenze mehr geben wird. Dieser Augenblick muss jetzt vorbereitet werden.

Für einen Initiierten ist das Zusammenleben mit den Verstorbenen eine Selbstverständlichkeit. Aber die Kommunikation ist nicht einfach. Das zeigt die Vortragsreihe von Rudolf Steiner zum Thema: "Okkultes Lesen und Hören". Sie beschreibt sehr genau, wie der Kontakt hergestellt wird und wie es möglich ist, zu lesen und zu hören, was der Verstorbene "diskutieren" will. Diese Reihe war teilweise die Grundlage für diese drei Tage.

Aber für die Uneingeweihten ist es notwendig zu wissen, wie man sich während des Lebens auf der Erde verhalten muss, dass man von den Verstorbenen wissen kann und die Verstorbenen von uns. Ein Verstorbener wendet sich von uns ab, wenn wir kritisch an ihn denken. Das ist auch verständlich, denn unsere Fähigkeit, auf Erden zu urteilen, ist natürlich überhaupt nicht gut angelegt. Daher kommt der Satz: „Nichts als Gutes über die Toten“. So ist es wirklich. Und wir haben intensiv geübt, unsere Verstorbenen wirklich intensiv als Idealbild vorzustellen. Und das hat zu tief gehenden Erlebnissen geführt.

Die andere Hemisphäre Von Mieke Mosmuller