So haben wir auch das Phänomen ‚Null‘; für uns eine Selbstverständlichkeit, aber wer weiß, dass diese ‚Zahl‘ erst rund um das Jahr 1000 in die europäische Welt hineingekommen ist? Zuvor gab es kein Symbol für ‚Nichts‘.
Heute werden uns Zahlen nur so um die Ohren geschlagen... Rudolf Steiner hat noch darauf hingewiesen, dass der Mensch nicht so viel überschauen kann. Unter zehn geht, darüber hinaus noch ein klein wenig, aber dann versagt die Überschau und wird die Zahl eine abstrakte Größe oder Menge. Dann brauchen wir Beziehungen, um deuten zu können. Wenn man sagt 1650 km, dann hat man nicht viel. Sagt man aber: Das ist der Abstand Amsterdam-Rom … dann wird es verständlich, gewinnt Bedeutung. Das ist selbstverständlich, man braucht Beziehung. Die Zahl ist relativ. Als der Euro noch nicht existierte, war man in Italien schon schnell Millionär, in Deutschland viel schwerer und in England musste man erst recht viel Geld haben – alles verhältnismäßig.
Dieses selbstverständliche Wissen scheint man jetzt losgeworden zu sein. Man schmeißt die Zahlen einfach hin, Tag für Tag, am liebsten Todeszahlen, und gibt keine Beziehungen. Ja, Beziehung zum Tod, und Beziehung zum Land. Zögernd auch Beziehung zum Alter, aber schon lieber das nicht. Dadurch gehen die Relationen und Proportionen verloren. Tausend ist viel. Zwanzigtausend ist sehr viel. Und wenn das Wort Tod damit verbunden ist, ist es entsetzlich, grauenhaft.
Wer ist gestorben an Corona, oder Covid-19? Eigentlich müssten nur diejenigen gezählt werden, die ohne Covid-19 NICHT gestorben wären. Jetzt ist aber das Umgekehrte der Fall, gezählt werden alle, bei denen Covid-19 vermutet werden konnte oder festgestellt wurde. In der Deutschen Corona-Kritik hört man jetzt: Es wird nicht unterschieden zwischen gestorben an Corona und gestorben mit Corona. Wenn jemand an einem Unfall stirbt und er hatte auch Corona, dann ist er ein Corona-gestorbener.
Jetzt aber einige Zahlen, damit Verhältnisse deutlich werden. Es sind Zahlen für die Niederlande, mit jetzt 17,28 Millionen Einwohnern. Es sind die Sterbe-Zahlen von 2018.
Gestorben an Herz- und Gefäßerkrankungen: 37.769 Todesfälle in einem Jahr.
Gestorben an Krebs: 44.739 Todesfälle in einem Jahr.
Gestorben an Influenza: ungefähr 9444 (etwas weniger, denn die Wochen 51 und 52 von 2017 sind mit einbezogen). Es gab damals eine schwere Grippen-Epidemie. 2019 (plus die zwei Wochen aus 2018) waren es ungefähr 2900.
Gestorben an chronische Atemweg Erkrankung: 6800 Todesfälle.
Gestorben an Verkehrsunfällen: 678 Todesfälle. (In der Zeitung gab es einen Bericht: Weltweit sterben 1,3 Millionen Menschen im Verkehr. Das ist auch so ein Beispiel, dass Verhältnisse wichtig sind, um zu wissen, was die Zahl bedeutet. In den Niederlanden also 678.) Gestorben durch Euthanasie: 4400 Todesfälle.
In 2020 sind die Todesfälle, die Corona zugeschrieben werden in den Niederlanden: am 3. Mai 4987 Todesfälle.
Was werden die anderen Zahlen in 2020 sein? Gleich? Mehr, weniger? Was sind dann die Verhältnisse?
Was haben wir für Schutzmaßnahmen gegen Krebs und Herzerkrankungen? Es war doch so wichtig, viel zu wandern, um Herzerkrankungen entgegenzuwirken? Jetzt sitzen alle so viel wie möglich zu Hause. Und was tun diese Maßnahmen bezüglich der Auslösung von Krebs? Weiß man das? Was weiß man eigentlich?
Rund 82.000 Menschen sterben in den Niederlanden in einem Jahr an Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen, gegenüber bis jetzt 4987 Corona-Toten. Was sind das für ‚logische‘ Verhältnisse? Dass man sich an Corona anstecken könnte und die anderen Krankheiten eigene Schuld sind? 4400 Menschen wollten selbst sterben (Euthanasie). Macht es nichts aus, dass sie sterben, weil es ihr eigener Wunsch war? Oder was soll man sich dabei denken? Was bedeuten Zahlen? Ich frage nur.
Die Zahl Von Mieke Mosmuller