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Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe. Besprechung 3. Teil

Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe. Besprechung 3. Teil

Von

Mieke Mosmuller

22-11-2017 1 Kommentare Print!

Wenn wir diese Sätze vergleichen mit den Sätzen aus Rudolf Steiners spätem Leben, den Sätzen, die er Leitsätze genannt hat, dann finden wir die Umgestaltung, die spirituelle Bedeutung dieser frühen Sätze. Wir sehen dann, dass die sinnlich wahrnehmbare Natur Abbild der göttlich-geistigen Wesenheit ist, eine nicht mehr lebendige Welt. Darin lebt der Mensch als eine Wesenheit, die in seiner Intelligenz die lebendige Gott-Durchdrungenheit noch haben kann. Ein Bild eines Kosmos entsteht, das ganz unlebendig und Gott-leer ist, in dem aber der von Gott durchdrungene Mensch lebt, der diese Gott-Durchdrungenheit in ein lebendiges Verhältnis mit dem Kosmos bringen kann. Das ist die Spiritualisierung der Gedanken aus dem Aufsatz, den wir hier besprechen: 'Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe' aus 1882. Die Sinnesobjekte sind Form, die äußerlich erscheint, der ursprünglich lebendig göttlich-geistigen Intelligenz, die im Menschen innerlich da ist, aber in abgeschatteter Form. Michaelisch ist, dass diese Gedanken-Schatten in der ursprünglich lebendigen Art erfasst werden, wodurch diese Lebendigkeit dem Kosmos zurückgegeben wird. Sieht man im Objekt das Wesentliche, ist man Ahriman verfallen. Sieht man im Begriff das Wesentliche, so findet man den Anschluss an Michael, den Gedankenfürsten.


Anthroposophische Leitsätze S. 96/97 (1924):
'Die Natur ist dies gottgewirkte Werk des Göttlichen und ist überall Abbild der göttlichen Wirksamkeit. In dieser sonnenhaft göttlichen, aber nicht lebendig göttlichen Welt lebt der Mensch. Er aber hat, als Ergebnis des Wirkens Michaels an ihm, als Mensch den Zusammenhang mit dem Wesen des Göttlich-Geistigen bewahrt. Er lebt als Gott-durchdrungenes Wesen in einer nicht Gott-durch-drungenen Welt. In diese Gott-leergewordene Welt wird der Mensch hineintragen, was in ihm ist, das, zu dem seine Wesenheit in diesem Zeitalter geworden ist.

Menschheit wird sich hineinentfalten in eine Welt-Entwickelung. Das Göttlich-Geistige, dem der Mensch entstammt, kann als kosmisch sich ausbreitende Menschenwesenheit durchleuchten den Kosmos, der nur noch in dem Abbild des Göttlich-Geistigen vorhanden ist.

Nicht mehr dieselbe Wesenheit, die einst als Kosmos war, wird da durch die Menschheit aufleuchten. Das Göttlich-Geistige wird im Durchgang durch das Menschentum ein Wesen erleben, das es vorher nicht offenbarte.

Daß die Entwickelung diesen Fortgang nehme, dagegen wenden sich die ahrimanischen Mächte. Sie wollen nicht, daß die ursprünglichen göttlich-geistigen Mächte das Weltall in seinem weiteren Fortgang erleuchten; sie wollen, daß die von ihnen aufgesogene kosmische Intellektualität den ganzen neuen Kosmos durchstrahle und daß der Mensch in diesem intellektualisierten und ahrimanisierten Kosmos weiterlebe.

Bei einem solchen Leben würde der Mensch den Christus verlieren. Denn dieser ist mit einer Intellektualität in dieWelt hereingetreten, die ganz so ist, wie sie einst in dem Göttlich-Geistigen gelebt hat, da dies noch in seiner Wesenheit den Kosmos bildete. Sprechen wir heute so, daß unsere Gedanken auch die des Christus sein können, so setzen wir den ahrimanischen Mächten etwas entgegen, das uns behütet, ihnen zu verfallen.'

Mieke Mosmuller
Rogier van der Weyden (1400-1464), Michael. Beaune, H6tel de Dieu.Einzig mögliche Kritik der atomistischen Begriffe. Besprechung 3. Teil Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Sonja, Nürnberg @
    Ja. Und genau das, was der Spruch dieser November-Woche im Seelenkalender sagt - in anderer Nuancierung. Und eine große Hilfestellung für die Beantwortung der Frage "was ist eigentlich Christentum im Vergleich zu anderen Bekenntnissen". Danke!