Was wird geschehen, wenn wir nicht für diese Ideen erwachen wollen, wenn wir weiter schlafen würden und die Engel ihr Werk ohne unser Mitwissen tun lassen würden?
In demselben Vortrag beschreibt Steiner, dass der Mensch – wir also – für diese Arbeit der Engel erwachen muss. Obwohl noch Zeit ist, warnt er dennoch prophetisch davor, dass wir noch vor dem Anfang des 21. Jahrhunderts einen Teil dieses Wirkens bewusst erfassen müssen. Dieser Moment ist also schon vorbei... Wenn wir uns dieses dreifachen Ideals der Menschlichkeit nicht bewusst werden würden, wenn wir weiterhin schlafen würden, bedeutet dies, dass wir daran nicht teilnehmen. Steiner gibt dann den folgenden prophetischen Ausblick:
'Jetzt habe ich Ihnen die allgemeine Idee von der Sache entwickelt. Aber was würde denn damit eintreten, daß die Engel eine solche Arbeit, ohne daß der Mensch dabei ist, in den Ätherleibern und in den physischen Leibern der Menschen, während sie schlafen, verrichten müßten? Dadurch würde unweigerlich ein Dreifaches in der Menschenentwickelung eintreten. Erstens würde in den schlafenden Menschenleibern, während der Mensch eben schläft, ohne daß er mit seinem Ich und seinem astralischen Leib dabei ist, etwas erzeugt, was er dann findet nicht durch Freiheit, sondern was er vorfindet, wenn er morgens aufwacht. Immer findet er es dann vor. Es wird Instinkt statt Freiheitsbewußtsein, aber es wird dadurch schädlich. Und zwar drohen schädlich zu werden gewisse instinktive Erkenntnisse, die in die Menschennatur kommen sollen und die zusammenhängen mit dem Mysterium der Geburt und der Empfängnis, der Konzeption, mit dem ganzen sexuellen Leben, wenn die Gefahr eintreten sollte, von der ich gesprochen habe, durch gewisse Engel, die dann selber eine gewisse Veränderung durchmachen würden. [...] Was innerhalb der Menschheitsentwickelung geschieht, das würde darin bestehen, daß, statt in hellem, wachem Bewußtsein in nützlicher Weise, dann in schädlicher Weise, in zerstörerischer Weise gewisse Instinkte aus dem Sexualleben und Sexualwesen auftreten würden, Instinkte, die nicht bloß Verirrungen bedeuten würden, sondern die übergehen würden ins soziale Leben, die Gestaltungen hervorbringen würden im sozialen Leben; vor allen Dingen die Menschen veranlassen würden durch das, was dann in ihr Blut kommen würde infolge des Sexuallebens, jedenfalls nicht irgendwelche Brüderlichkeit auf der Erde zu entfalten, sondern sich immer aufzulehnen gegen die Brüderlichkeit. Das aber würde Instinkt sein.
Also es kommt der entscheidende Punkt, wo gewissermaßen nach rechts gegangen werden kann: dann aber muß gewacht werden; oder nach links gegangen wird: dann kann geschlafen werden; aber Instinkte treten dann auf, Instinkte, die grauenvoll sein werden.
Was werden die Naturgelehrten dann sagen, wenn solche Instinkte auftauchen? Die Naturgelehrten werden sagen: Das ist eine Naturnotwendigkeit. Das mußte so kommen, das liegt eben in der Menschheitsentwickelung. Man kann durch Naturwissenschaft auf solche Dinge nicht aufmerksam machen, denn naturwissenschaftlich würde erklärbar sein, wenn die Menschen Engel werden, und würde es auch sein, wenn die Menschen Teufel werden. Über beides hat die Naturwissenschaft dasselbe zu sagen: Es ist das Folgende aus dem Früheren hervorgegangen – die große Weisheit der Kausal-Naturerklärungen! Die Naturwissenschaft wird nichts bemerken von dem Ereignis, von dem ich Ihnen gesagt habe, denn sie wird selbstverständlich, wenn die Menschen zu halben Teufeln werden durch ihre sexuellen Instinkte, das als eine Naturnotwendigkeit ansehen. Also naturwissenschaftlich kann die Sache gar nicht erklärt werden, denn, wie es auch kommt: alles ist nach der Naturwissenschaft erklärlich. Solche Dinge sind eben nur im geistigen Erkennen, im übersinnlichen Erkennen durchschaubar.
Das ist das eine.' *
In den nächsten Wochen werden wir hierüber mehr erfahren.
Der Prophet Jeremia, sorgenvoll sinnend über den Menschen, Gemälde von Michelangelo.
* Zitat aus GA 182, Vortrag vom 19. Oktober 1918
(Dieser Text ist eine Wiederholung von 19. 08. 2016)
Engel oder Teufel Von Mieke Mosmuller