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Prophetische Worte

Prophetische Worte

Von

Mieke Mosmuller

29-07-2020 5 Kommentare Print!

1916 sah Rudolf Steiner voraus, was in unserer Zeit verwirklicht wird. Wissenschaft ist nicht nur evidenzbasiert, sondern auch konsensbasiert. Und ein Wissenschaftler, der sich diesem Konsens nicht anschliesst, wird nicht als zuverlässiger Wissenschaftler anerkannt werden. Seine oder ihre Stimme sollte nicht gehört werden:

Vorerst fehlt nicht nur das Verständnis für die geisteswissenschaftlichen Wahrheiten, sondern vorerst fehlt überhaupt die Erkenntnisstimmung in unserer Zeit, jene Stimmung, die das echte Erkenntnisstreben erzeugt.

Darauf ist aber die Welt angewiesen, daß es einige Menschen, und immer mehr und mehr Menschen gibt, die dieses klar durchschauen und es zunächst in ihr Interesse und in ihre Aufmerksamkeit aufnehmen, daß da der Hebel des wahren Fortschrittes anzusetzen ist. Wissen muß man zunächst, was geschehen soll. Und klar und ohne sich einer Illusion hinzugeben, muß man hinschauen, wie angestrebt wird von denjenigen, welche mit Spott und Hohn alle wirkliche Erkenntnisstimmung belegen, alles in die Hand genommen werden will, was die Menschheit in ihrer geistigen Kultur noch durchdringen soll. Es wird angestrebt, daß der Mensch vom Kindesalter an in die materialistische Kultur eingefügt wird. Zum Herrn macht sich die materialistische Kultur schon über die zarte Kindesseele, indem sie dieser zarten Kindesseele die materialistische Schule aufdrängt, welche weniger durch den Inhalt desjenigen, was sie lehrt, als durch die Art, wie sie lehren muß, die ganze Seele materialistisch gefügig macht.

Und solches Walten hüllt man in die Illusion der Zeit dadurch ein, daß man sagt: es werde dieses gefordert im Zeitalter der Liberalität und der Freiheit! Dasjenige, was das Gegenteil aller Freiheit ist, man nennt es Freiheit im materialistischen Zeitalter. Und man richtet die Dinge so ein, daß die Menschen kaum bemerken, daß das Gegenteil der Freiheit «Freiheit» genannt wird. Und diejenigen, die etwas von der Sache ahnen, möchten höchstens dieselbe Unfreiheit wiederum durch die gleiche, nur von der andern Seite herkommende Unfreiheit bekämpfen. Das oder jenes müßte verboten werden, sagen die einen, oder die andern wiederum liebäugeln mit jenen Mächten, die alles in die Hand nehmen, was wie das Blümlein auf dem Felde frei wachsen sollte.

Erst ist es notwendig, daß uns jene Gesinnung durchdringt, die erst eine wahrhaft freie Gesinnung sein kann, die aus der Geisteswissenschaft kommt. Da müssen wir vor allen Dingen uns klar sein darüber, daß in den Gang der äußeren materialistischen Weltenordnung nicht dasjenige eingeführt werden kann, was die Menschenseele im zarten Kindesalter heranbilden soll. Von Worten sich nicht täuschen lassen, das ist dasjenige, was man zunächst verstehen soll. Dazu ist aber auch notwendig, daß man sich von der ganzen Aura der Vorurteile frei macht, die uns allüberall entgegentreten; daß wir wirklich unter allen Umständen jene Gesinnung als unsere Seele durchlebend empfinden, die aus dem Wesen der Geisteswissenschaft kommen kann; daß wir uns öfter fragen: Was ist in unserer Seele als aus dem Wesen der Geisteswissenschaft herausfließend, und was ist in unserer Seele nur deshalb, weil wir uns eben auch aneignen diejenigen Gedankenformen, die heute durch die Welt schwirren.

Vielleicht können wir nicht schon in unserem Zeitalter etwas tun gegen den ganz materialistischen Gang der materialistischen unfreien Zeitenstimmung. Aber wir müssen wenigstens lernen, ihn zunächst als Zwang zu empfinden. Da muß es anfangen. Wir müssen uns nicht auch Täuschungen hingeben. Denn, geht die Welt so fort in ihrer Entwicklung, wie sie es im Sinne dieser materialistischen Impulse anstrebt, dann laufen wir allmählich in eine Entwickelung ein, in der man nicht nur

demjenigen, der nicht patentiert ist, verbietet, irgend etwas für die menschliche Gesundheit zu tun, sondern in der man verbieten wird jedes Wort, das gesprochen wird über irgend etwas der Wissenschaft Angehörige, von einem andern als von einem solchen, der eine Art Gelübde getan hat, nichts anderes zu sagen als dasjenige, was im Sinne der materialistischen Weltenordnung patentiert ist. Heute verbietet man bloß noch vieles, wovon die Menschen den Zwang des Verbietens nicht empfinden. Aber wir gehen Zeiten entgegen, in denen ebenso wie etwa jedes unpatentierte Sorgen für die Heilung der Menschen, auch jedes Wort verboten werden wird, das gesprochen wird, außer auf einer Anstalt, die von den materialistisch entwickelten Mächten garantiert und patentiert ist.

Empfindet man den ganzen Gang dieses Geschehens nicht, dann wird man mit vollen Segeln in die künftige «Freiheit» hineinsegeln, die darin bestehen wird, daß Gesetze gegeben werden, wonach niemand irgend etwas lehren darf, der dies nicht innerhalb eines patentierten Lehrsaales tut; wonach alles verboten sein wird, was nur im entferntesten erinnern kann an so etwas, wie zum Beispiel das, was hier geschieht. Weil man nicht sieht, wie die Entwickelungstendenz geht, hält man sich das heute nicht vor Augen.

Gewiß, wir werden - das muß immer wieder betont werden - nicht viel tun können in unserem Zeitalter. Aber die Dinge müssen mit Gedanken beginnen, müssen mit dem Empfinden der Sache beginnen, und womit man beginnen kann, damit muß man beginnen. (Rudolf Steiner, GA 165, 2.1.1916)

Mieke Mosmuller

Prophetische Worte Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von @
    Aansluiting bij de consensus onder een of andere vorm, al dan niet bewust, geeft de mogelijkheid een burgerlijk leven te leiden. De mate waarin een andere weg wordt ingeslagen, biedt een totaal ander perspectief.
    De nauwe poort, Mt. 7, 13-14
  • Von Christopher Guilfoil @
    Dear friend,
    Can you share with us the source of this quote?
    Where can we place it into context?

    Thanks much!
    Chris
    • Von Mieke Mosmuller @
      The source is to be found at the end of the quote: GA 165, lecture of 2nd of january 1916. First World War.
  • Von Michiel Suurmond @
    Es ist schön, dass eine Arbeit, die sich der 'patentierten' akademischen Welt gegenüber wunderbar behaupten kann (sie war vor Jahren, nachdem ich ein Studium Geschichtwissenschaft absolviert hatte, für mich ein weiterer Beleg für die 'Kompetenz' der Autorin - ach, Jugend) jetzt ins Deutsche übersetzt worden ist: Mieke Mosmullers 'Ethischer Individualismus vs. Kommunikatives Handeln'.
  • Von @
    In de GGZ Zoom van Viruswaanzin van 4 dagen geleden vertelde Chiara (kindertherapeute) dat op de basisscholen een vrolijk liedje is aangeleerd waarin het refrein klinkt :Als je van elkaar houd ,houdt dan een beetje afstand ".De overige tekst staat vol met corona waarschuwingen . Kinderen van 11 en 12 zingen dat de hele dag met dansjes en armbewegingen.Erger kan bijna niet, .of toch? Op de kinderdagopvang is er visueel aandacht gevraagd,door middel van info kaartjes voor de corona problematiek. En dat voor baby en ,peuters .