Natürlich ist Weimar auch eine 'Rudolf Steiner Stadt'. Die Wahrnehmungen mit den Sinnen und die Gedanken des Verstandes überschatten die Eindrücke, die von diesen Zeiten der Vergangenheit empfangen werden könnten. Die Schriften von Agrippa von Nettesheim über die okkulte Philosophie geben sehr interessante Ansichten zu diesen Prozessen. Er sagt, dass alle Ereignisse, Worte, Gedanken sich in die Luft einprägen, was zu gewissen Stimmungen führt, die wir wahrnehmen, wenn wir da sind. Sinne und Gedanken überschatten diese Stimmungen, aber unter dem bewussten Nachdenken leben diese Stimmungen trotzdem. So können wir versuchen, unser bewusstes Leben mehr in Stimmungen zu leben und diese "Schriften in der Luft" zu erleben, die so sicher sind wie die Gebäude und Statuen es sind.
Wir besuchten das Haus von Anna Eunike, wo Rudolf Steiner vier Jahre lebte, und spürte diese Gefühle, Stimmungen und Geisteszustände, die noch da sind: das Gefühl der Philosophie der Freiheit, die Werke Goethes, das gesellige Leben - Und die tiefste Einsamkeit eines mit Geist begabten jungen Mannes, ohne Freund, um seine tiefsten Gedanken und Gefühle mit zu teilen.
Von hier aus kann man durch die Stadt gehen und versuchen, die Eindrücke wahrzunehmen, die selbstverständlich mit Sicherheit nicht nur in Bezug auf Rudolf Steiner da sind, wir müssen aber lernen, zwischen diesen Eindrücken durch Konzentration zu unterscheiden.
Was ich jetzt schreibe, ist bestimmt keine vage Phantasie oder Einbildung. Es ist ein Resultat der Vertiefung des reinen Denkens zu einem "Nicht-Denken überhaupt", sei es immer noch in dem Element des Denkens.
Rudolf Steiner in Weimar Von Mieke Mosmuller