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Unendliche Augen der Nacht...

Unendliche Augen der Nacht...

Von

Mieke Mosmuller

21-12-2016 1 Kommentare Print!

Es war einmal ein merkwürdiges Gefühl in der Umgebung da... Es kam in jedem Jahr wieder, einige Tage nach dem kürzesten Tag im Jahr - im Westen. Ein bestimmter Abend war von allen anderen Abenden ganz verschieden, und die darauf folgende Nacht machte die Änderung noch bezaubernder... Vielleicht erinnern sich einige von uns noch an diese wundervolle Sphäre - aber sie scheint uns verlassen zu haben.


Die Welt wurde still, als hielte sie den Atem an. Die Stille kam, auch wenn der Umgebungslärm heftig war. Man hörte die Stille gleichsam - und mit der Stille zusammen kam die Heiligkeit der ersten Heiligen Nacht. Es machte nichts, ob es eine schneeweiße Nacht war oder nicht... Es machte nichts, ob man zu Mitternacht zur Kirche ging oder nicht.... Auch nicht, ob man gut oder nichts gegessen hatte. Die Heiligkeit kam von selbst und ummantelte uns mit ihrer unaussprechlichen, bezaubernden Sphäre der Heiligkeit.

Die Sehnsucht ist noch immer da, aber es wird gesucht in immer stärker werdenden äußerlichen Dekorationen, die diese schwindenden Erinnerungen lebendig halten sollen. Tannenduft, Kerzen, schöne Kleider, wunderbare Geschenke, reiche Mahlzeiten, Familienbesuche... Sie müssen uns die Erinnerung an eine Zeit bringen, die nicht einmal so lange her ist.

Wenn man älter wird, hat man vielleicht viele Erinnerungen, die an Lebendigkeit verlieren. Das sind aber persönliche Erinnerungen. Was ich hier andeute, ist keine persönliche Erinnerung, es ist ein 'Duft', der von dem Sturm der groben Lebensweise weggeblasen wurde.

Wir könnten diese Sphäre aber neu 'einatmen'...
‘Indem Ich dem Gemeinem einen hohen Sinn,
Dem Gewöhnlichen ein geheimisvolles Ansehen,
Dem Bekannten die Würde des Unbekannten,
Dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe,
So romantisiere Ich es. ‘
Friedrich von Hardenberg (Novalis), 1772-1801

Moderne Menschen fühlen vielleicht eine Abneigung gegenüber dieser Fantasie. Dann muss das Verlebendigen der Gefühle gerade durch mehr Lärm zustande gebracht werden, statt durch das Verbreiten der Stille und durch ein Romantisieren. Würden wir jedoch diesem Rezept der Spiritualisierung folgen, dann würden wir die wirklichen Weihnachtsgefühle wiederum einatmen, wir würden wiederfinden, was wir verloren zu haben scheinen.

Unendliche Augen der Nacht...Unendliche Augen der Nacht... Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Lola @
    Christmas is not in tinsel, lights and outward show
    The secret lies in an inner glow
    Its lighting a fire inside the heart
    Goodwill and Joy a vital part
    Its higher thought and a greater plan
    Its glorious dream in the soul of man
    Wilfred A. Peterson (The Art of Living)