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Wahrnehmen des Inneren (innere Selbstwahrnehmung)

Wahrnehmen des Inneren (innere Selbstwahrnehmung)

Von

Mieke Mosmuller

20-05-2015 1 Kommentare Print!

Darauf wollen wir übergehen zu einer Wahrnehmung unseres innerlichen nicht leiblichen Lebens. Wir nehmen dann nicht unseren Körper wahr, sondern unser Bewußtsein. Oben haben wir gezeigt, wie die sogenannten innerlichen Erfahrungen doch Wahrnehmungen der Außenwelt sind. Wenn wir hier also vom innerlichen Wahrnehmen sprechen, meinen wir immer das rein innerliche Wahrnehmen unseres Bewußtseins. Daß der Mensch dies vermag, daß er seinen Blick auf sein innerliches Erleben wenden kann, ist ein rein menschliches Vermögen. Es ist uns als eine natürliche Möglichkeit gegeben, doch seine Entwicklung hängt mit Übung zusammen. Wenn wir diese Wahrnehmung unseres Bewußtseins üben, wird sie immer exakter und intensiver. Wer diese Sätze liest, müßte eigentlich nicht weiterlesen wollen, bevor er einmal diese Wahrnehmung des Bewußtseins selber versucht hätte. So könnte er, was hier beschrieben wird, selber erfahren. Wer diesen Schritt zur eigenen Aktivität nicht machen will, wird dieses Werk langweilig finden und vielleicht seine eigene Trägheit nicht bemerken.


Also kann man von diesem Punkt aus zwar in seinem bequemen Sessel sitzenbleiben, man muß jedoch sich innerlich regen, aufstehen wollen, sonst wird man nicht viel Vergnügen an dieser Arbeit haben und die Wirkung dieses Werkes nicht erleben. Es handelt sich nicht um eine Beschreibung der Wahrnehmungstatsachen, es handelt sich um ein tätiges Vollziehen der Wahrnehmung des eigenen Bewußtseins. Also wenden wir unseren Blick nach innen. Dort finden wir zuerst unsere Vorstellungen.

Wir finden einen großen Reichtum an Vorstellungen vor, die sich in innerlich gesprochene Worte und in Bilder kleiden. Wenn wir uns nicht bemühen, reihen sie sich von selbst aneinander und liefern uns ein Bild von unserem Selbst und unseres mit der Welt verschmolzenen Seins. Die Anschauung unseres Gedankenlebens zeigt uns beim ersten Anblick deutlich, daß wir zwar der Welt keinen Zutritt zu unseren Sinnen lassen können   wir können unsere Augen schließen, die Stille der Außenwelt aufsuchen usw.   daß jedoch unser Bewußtsein immer noch mit Reminiszenzen der Außenwelt, ja ausschließlich nur damit ausgefüllt ist. Wir nehmen eine bunte Menge Erinnerungsbilder, Erkenntnisse, Vorstellungen mit Bezug auf unsere Absichten, unsere Empfindungen und Gefühle, unsere Wünsche usw. wahr. Im ersten Augenblick ist unser Bewußtsein von Vorstellungen erfüllt, nicht von Gefühlen oder Taten, sondern von Vorstellungen der Gedanken, Gefühle und Taten. All diese Vorstellungen leben in Bildern, die wir der Außenwelt entnommen haben. Ich selber lebe in Aktivität oder Passivität in diesen Bildern; Ich selber bin derjenige, der in diesen Bildern etwas zustande bringt, etwas erfährt, sich an etwas erinnert; alles bezieht sich auf mein Ich, und zu gleiche Zeit erlebe ich, wie die Vorstellungen sich ohne mein Zutun aneinanderreihen. Ist es des Menschen Schicksal, daß wir uns für immer auf diesem Karussell mitzudrehen haben?

Unser Gefühlsleben offenbart sich weniger unmittelbar in unserem Bewußtsein als unser Vorstellungsleben. Hinter der Maske der Gefühlsvorstellungen wie 'Ich bin traurig', 'Ich bin froh' und dergleichen mehr leben die Gefühle selbst als Kräfte, die viel realer als das Leben in Vorstellungen sind. Von Natur aus werden Gefühle durch etwas in mir oder außerhalb von mir erweckt. Um sie erklären zu können, übersetze ich sie in Vorstellungen, aber sie werden unmittelbar als Kräfte erlebt. Diese Kräfte können sogar eine unmittelbare physische Wirkung haben: zum Beispiel Wärme durch Freude, Kälte durch Leid. Gefühle bringen mich als Subjekt in ein Verhältnis zur objektiven Welt; sie bestimmen mein persönliches Verhältnis dazu. Gefühle sind also Kräfte, die man als wirklicher als die Gedanken erlebt, doch sie liegen tiefer im Bewußtsein darinnen und ihr Sinn wird erst deutlich, wenn sie sich in eine Vorstellung gekleidet haben.

Zitat aus meinem Buch “Suche das Licht, das im Abendlande aufgeht“, S. 37ff.

Suche das Licht, das im Abendlande aufgeht - Occident
Wahrnehmen des Inneren (innere Selbstwahrnehmung) Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Marie Anne Paepe @
    Dit kan ik niet als een windbries aan me voorbij laten waaien, als dat het niet voor mij of ieder ander van betekenis zou zijn.
    'Zoek het licht dat opgaat in het westen' en het gloednieuw verschenen boek 'Levend denken' zijn absolute aanraders voor wie het leven méér is dan een enkele ademtocht.
    Zalige hoogdag !