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Weisheit und Sachverstand

Weisheit und Sachverstand

Von

Mieke Mosmuller

10-09-2014 6 Kommentare Print!
Der Mensch ist ein wunderbares Geschöpf. Wir sind nicht nur imstande, zu denken, Wissen zu erwerben und Weisheit zu entwickeln. Wir sind ebenso mit Möglichkeiten begabt, Fähigkeiten zu entwickeln. Im Tierreich sehen wir auch Fähigkeiten, diese sind angeboren, und sie sind instinktiv. Eine Biene hat großartige instinktive Fähigkeiten, Bienen brauchen nicht zu lernen, sie werden damit geboren, und sie haben es nicht nötig, zu wissen, was sie tun, um es perfekt tun zu können.

Fähigkeiten beim Menschen sind viel universeller, sie existieren als Anlage, einen bestimmten Sachverstand zu entwickeln. Ein Konzertviolinist ist mit einer Anlage geboren, Violine zu spielen. Aber er könnte auch alt werden, ohne je dieser Konzertviolinist geworden zu sein. Die Anlage muss im Leben entwickelt werden, durch hartes Studium und Übung. Eine Biene braucht nicht zu üben.


Ein Schneider hat ebenfalls seine angeborenen Talente, aber auch er muss dieses Talent zu einer Fertigkeit, zu Sachverstand und Fachkompetenz entwickeln. Je mehr er danach strebt, perfekte Kleider zu machen, desto mehr wird er zu einem geschickten Schneider. Die Anlage muss trainiert werden, bis sie Fachkönnen wird, bis das Talent Macht über die Hände, die Finger, die Gliedmaßen erlangt hat. Das ist ein sehr interessantes Thema, um weiter darüer nachzudenken.

Der Mensch ist geboren, um Fertigkeiten zu entwickeln, fachliches Können, das weit über das hinausgeht, was das Gehirn tut, denn Fertigkeiten erstrecken sich bis in die Gliedmaßen, und die Hände werden gleichsam  ‘voll von Gehirn’, ‘voll von Bewusstsein’. Ist das nicht eine gewaltige Bewusstwerdung? In gewissem Sinne könnte man sagen, dass Fertigkeit mehr ist als Wissen. So könnte man zum Beispiel mit Verwunderung auf einen Maurer schauen, der eine besondere Kenntnis des Materials hat, welches er verwendet, und bei dem dieses Wissen bis in seine Hände, seine Finger reicht.

Eine Ur-Geschichte über den Gegensatz zwischen Weisheit und praktischer Fertigkeit ist die Tempellegende. In dieser Legende wird von Salomos Tempelbau erzählt. Salomo, der weise König, braucht die Fertigkeiten von Hiram, um diesen Tempel bauen zu können. In der Legende wird die Ur-Eifersucht des weisen Menschen auf den Menschen mit einem Fachkönnen erzählt. Was ‘Prometheus dem Menschen gebracht hat’, scheint in Hiram verkörpert zu sein: Es ist die Fertigkeit, die Kräfte der Elemente zu bemeistern, die Kräfte von Erde, Wasser, Luft und Feuer.

Salomo, mit all seiner Weisheit, ist nicht imstande, einen Tempel zu bauen. Die Königin von Saba kommt und: ‘während sie alles begeistert bewunderte, nahm ihre eigene Schönheit das Herz des Königs so sehr gefangen, dass er ihr schon nach kurzer Zeit seine Hand anbot. Erfreut, den stolzen Mann erobert zu haben, gab sie ihm ihr Jawort. Bei ihrem zweiten Besuch des Tempels wiederholte sie den Wunsch, den geheimnisvollen Baukünstler zu sehen, der so Herrliches vollbracht. Salomo verzögerte die Erfüllung dieses Wunschs möglichst lange, musste sich jedoch schliesslich dazu bequemen, Hiram Abiff vorführen zu lassen. Dieser warf der Königin von Saba einen Blick zu welcher ihr Innerstes erbeben liess. Alsbald gewann sie ihre Fassung wieder und nahm Hiram gegen den Unwillen und die Eifersuchtsanwandlung Salomos in Schutz. Als sie die beim Tempelbau beschäftigten Arbeitermassen beisammen zu sehen verlangte, erklärte der König dies für unmöglich. Da stieg Hiram auf einen Stein, um besser gesehen zu werden, machte in der Luft mit der rechten Hand das symbolische Tau-Zeichen und sofot eilten von allen Seiten sämtliche Arbeiter herbei. Die hierüber höchst erstaunte Königin bereute insgeheim, die Werbung des Königs angenommen zu haben, denn sie entbrannte in Liebe zu dem mächtigen Architekten.’ *

In diesem Bild wird deutlich, wie grandios Fertigkeiten sein können, wie sie weit über die Weisheit und die Schönheit hinausgehen können und wie dies Eifersucht und Neid verursachen kann.

Weisheit und Fertigkeit
Paradiestüren im Dom von Florenz, Ankunft der Königin von Saba.

* Für den weiteren Text der Tempellegende siehe: http://tempellegende.wikispaces.com/Bij+Heckethorn
Die Großartigkeit der Ankunft der Königin von Saba wird bei G. F. Händel hörbar: https://www.youtube.com/watch?v=zfxKt6fJzpA

Weisheit und Sachverstand Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Sina Jante @
    Ist die "Weisheit des Göttlichen" denn nicht ebenso wie der hier geschilderte "Sachverstand" erst im, mit und durch die Menschen aus deren geistigen, seelischen und köperlichen Anlagen bzw. aus ihren ursprünglichen Qualitäten zu entwickeln? Der Mensch und das menschliche Leben dienen meines Erachtens eben genau dem Ent-Wickeln der als Samen des Göttlichen angelegten Qualitäten, um diese Qualitäten Stufe um Stufe zu erheben. Und alle Bereiche im Verein sind nur gemeinsam "Weise". König Salomo, die Königin von Saba und Hiram sind nichts anderes als Metaphern für die heilige Dreifalt. Die findet sich in jedem. In sich kann die jeder einen und einigen. Dann erübrigen sich "Eifersucht" und "Neid" - bzw. hat es sie nie gegeben. Die Königin liebt jeden! Man könnte auch sagen: Hiram steht für das entwickelte Bewusstsein, das baut das Haus (den Körper), in welchem König (Geist) und Königin (Seele) glücklich leben. Eines von denen geht nicht gesund weiter und wird nie wirklich weise ohne die anderen beiden. :-) Oder so ähnlich ... Macht es einfacher. Die 7 Tage der Chymischen Hochzeit ... :-) Liebende Grüße!
    • Von Mieke Mosmuller @
      Ja, die Tempellegende ist sicher eine imaginative Schilderung und reicht weit wenn man die Selbsterkenntnis in ihr sucht. Aber man muss sie auch als eine Tatsache anschauen, mit wirklichen Personen, die Urbilder in der Entwicklung der Menschheit sind, worin wir sehen können wie die Menschen einander bekämpfen können. Und Rudolf Steiner hat dann gezeigt, wie die Gegensätze sich erst in Christus lösen können. Liebe Grüsse, Mieke
  • Von Marie Anne Paepe @
    Na het beluisteren van deze prachtige muziek van Händel even een bedenking naar aanleiding van een Perzische tekening die Bilqis (de koningin van Sheba) met de hop, de boodschapper van koning Salomo, voorstelt. Het plaatsen van een foto in dit commentaar mislukte. Volgens de qor'ân schrijft koning Salomo de koningin van Sheba een dreigbrief als de hop hem over haar ontzaglijke troon en aanbidding van de zon vertelt. Zij overlegt met haar 'raad van voornaamsten' hoe te reageren. De raad wil het leger inzetten. Zij besluit dat niet te doen en zendt Salomo een geschenk. In de tussentijd wacht ze gewoon af. Salomo stuurt haar zijn delegatie met het antwoord dat hij iets veel kostbaarder bezit, namelijk wat God hem heeft gegeven. Zij reist naar hem, haar troon is er al, en zij geeft zich over aan God. Volgens de tempellegende wordt de koningin in een oogopslag verliefd op Hiram, de tempelbouwer. Salomo is vreselijk jaloers. Als Hiram na sabotage er toch in slaagt om de bronzen zee te gieten, laat Salomo (Abel) Hiram (Kaïn) doden. Zien we hierin het joodse 'oog om oog, tand om tand' principe ? Ergens las ik dat Hiram geen jood was. Blijkbaar kwam hij uit Tyros, een Fenicische havenstad aan de Middellandse Zee. En misschien is het wel zo dat hij als vertegenwoordiger van de westerse stroming (techniek, kunst) een beslissende ontmoeting met de vertegenwoordigster van de oosterse stroming mislopen heeft. De koningin van Sheba bezat een heel oude wijsheid, nog ouder dan die van koning Salomo - ze was een magiër, en ik zou zelfs durven zeggen een 'manicheëer' avant la lettre, gezien haar reactie op zijn dreigementen (zie het verhaal in de qor'ân). Betekent in de mensheidsgeschiedenis de afgesprongen relatie tussen Hiram en de koningin van Sheba een gemiste kans voor een samengaan van oost en west, een harmonisch samengaan van vakmanschap en wijsheid ? Nachtelijke vragen ...
    • Von Mieke Mosmuller @
      Ja, dat is interessant wat je schrijft. Dit lijkt meer een feitelijk historische vertelling, tegenover de tempellegende die meer een imaginatief karakter heeft. Rudolf Steiner heeft in de 'Letzte Ansprache' van 28 september 1924 de helft van het harmonische samengaan in Christus van deze twee stromingen nog kunnen vertellen. De andere helft is alleen als herinnering van Dr. Noll overgeleverd. In het tijdschrift 'Der Europäer' heb ik in een artikel hierover geschreven: http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/Mosmuller_0209.pdf
      • Von Marie Anne Paepe @
        Lieve Mieke, onmiddellijk heb ik je artikel opgezocht en gelezen. Het is werkelijk keigoed ! Maar mij gaat het nu eigenlijk om de bijzondere plek tussen van de koningin van Sheba tussen Salomo en Hiram. Sheba of Saba is het land van de Phoenix, de vuurvogel, die symbool staat voor de opstanding uit de dood. In Jeruzalem schouwde Bilqis (Balkis) in de balk die over de Kedron (beek) lag het kruis dat Christus eeuwen later zou dragen. Volgens W.F. Veltman zijn er in 'Saba' stenen met het graalsymbool (de maansikkel die de zon draagt) gevonden. Zij was ingewijd in de vuurmysteriën en beschermde Hiram magisch toen hij zich in de vuurzee stortte om in het midden van de aarde Tubal-Kaïn te ontmoeten die hem verder hielp, waar hij de hamer (TAU) en de gouden driehoek ontving om de bronzen zee te herstellen, om de tempel te bouwen ! Nadien werd de liefde tussen Hiram en Bilqis openbaar. Sarahil, Bilqis' min, riep uit dat de voorspelling was uitgekomen (de Sabanen waren ook astrologen), alleen Hirams liefde mocht Bilqis aannemen. Salomo werd overmand door jaloersheid op hun liefde. De vraag blijft : werd een verdere stap in de mensheidsontwikkeling verhinderd door de egoïstische daad van Salomo - met gevolgen tot op vandaag ? Volgens Uwe Lemke (priester Christengemeenschap) in zijn boekje 'Das Kreuz als Lebensmotiv' stonden deze mensen in hun onmacht verenigd onder het kruis op Golgotha : Hiram als Lazarus-Johannes, de koningin van Sheba als de salomonische Maria, als Maria-Sophia, en Salomo als Maria Magdalena - daar werden ze door Christus zelf in het mysterie van de liefde ingewijd. Dit sterke beeld lost de vraag niet op, maar schept wel vertrouwen, ook al krijg ik zopas in de rechterhoek onderaan mijn pc het bericht te lezen dat IS een Britse gijzelaar heeft onthoofd. De 16de eeuwse Perzische tekening, waarover ik gisteren begon te schrijven komt weer op : Bilqis krijgt een brief van de hop, het is een dreigbrief tot een inval als ze zich niet overgeeft. Laat ik nu maar de moed vatten voor het slapengaan nog even in mijn eigen hart te zien of ik een geschenk kan sturen. Waar een blog toe leiden kan !
        • Von Mieke Mosmuller @
          Het lijkt me dat de tijd van Salomo nog niet de mogelijkheid gaf tot een vrij besluit - en in die zin zou het hele gebeure een noodzaak zijn geweest, iets wat nu eenmaal zo moest gaan. Maar een echt antwoord op je vraag is dat niet. De ervaring leert dat je op zulke diepgaande vragen alleen een echt antwoord krijgt als je erin slaagt om zo zonder eigen inbreng te vragen, dat de gebeurtenis zelf het antwoord geeft - doordat je er opeens het antwoord in ziet.
          Morgen verschijnt een tekst over Zarathustra, die komt je zeker heel nabij... Liefs