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Wie finde ich die Freiheit?

Wie finde ich die Freiheit?

Von

Mieke Mosmuller

25-11-2015 3 Kommentare Print!
Das ist die Frage: Wie finden wir diesen mächtigen innerlichen Strom der Freiheit? Gibt es irgendeinen Weg, den wir gehen können, um dieses Gebiet der Freiheit zu erreichen? Der erste Schritt in der Antwort auf diese Frage ist in dem folgenden Zitat von Rudolf Steiner zu finden (GA 78).

‚Im Naturbeobachten lehnt man sich an die äußere Sinneserfahrung an. Man entwickelt der Sinneserfahrung entgegen die menschliche Gedankenwelt, den Inhalt des Denkens, und es ergibt sich als die wahre Wirklichkeit dasjenige, was sich zusammenfügt aus dem einseitigen Erfahrungsinhalte der Außenwelt und dem einseitigen Inhalte des Denkens. Man ergänzt dasjenige, was, wie ich gestern sagte, als eine halbe Wirklichkeit dem Menschen durch seine Organisation [seinen Leib] entgegentritt. Man kann, wenn man diese Freiheit erfassen will, die ja ein unmittelbar mit dem Menschen identisches Erlebnis ist, nicht an Äußeres sich anlehnen. Man muß das Denken selber verbinden mit demjenigen, was man, ich möchte sagen, in dem Prozesse seines Ichs ist. Man muß dasjenige anschauen, was in der Freiheit vor einem steht, aber indem man anschaut, muß man zu gleicher Zeit das Denken entwickeln, wie man es sonst an den Erscheinungen der äußeren Natur entwickelt. Was Goethe so gefallen hat, als Heinroth sein Denken ein gegenständliches genannt hat, das muß auf einer noch höheren Stufe zutage treten, wenn man die Offenbarung der Freiheit erfassen will, denn Goethe verband sein Denken mit dem Äußerlich-Sinnlichen der pflanzlichen Welt. Da gelang es ihm, das Denken untertauchen zu lassen in das Objekt, mit dem aktiven Denken in dem Objekt selbst drinnen zu leben; aber das Objekt blieb passiv. Will man dieses, wenn ich es da noch so nennen darf, gegenständliche Denken auf die Freiheit anwenden, dann muß man ein Übersinnlich-Geistiges, das im Menschenseelenweben in fortwährender Tätigkeit ist, noch auf eine viel innigere Weise durchdringen mit der Aktivität des Denkens. Man muß nicht ein Äußerliches, man muß dasjenige, was in einem selber sich entwickelt, mit der Aktivität des Denkens durchdringen. Dadurch aber reißt sich das, was nun Inhalt des Denkens wird, los von einem jeglichen Haften an einem Objekt im gewöhnlichen Sinne. Was hier das Denken vollzieht, es wird selber ein Akt der Befreiung. Es hebt sich das Denken, indem es nicht inhaltlos wird, sondern gerade indem es angefüllt ist mit dem intimsten Fließen des Menschenwesens selbst, herauf zu einem freien Flusse, der das eine aus dem andern hervorströmen läßt. Es erfüllt sich der Seeleninhalt mit etwas, das er selber erzeugt und das in seiner Erzeugung zu gleicher Zeit objektiv ist.’

In dieser Beschreibung wird es sehr deutlich, dass wir nicht nur die Möglichkeit haben, über äußere Objekte zu denken, sondern dass wir daneben imstande sind, die Aktivität unseres Denkens noch einmal mit dem Denken zu durchdringen, so als ob unser eigenes aktives Denken ein Objekt ist – obwohl es eine subjektive Aktivität ist, das heißt, ausgehend vom Subjekt. In dem Moment, wo das aktive Denken Objekt wird, das mit dem Denken durchdrungen wird, können wir gewahr werden, wie wir zu einer höheren Daseinsebene erhoben werden, wie der Leib ,vergessen’ wird und sich ein Denken entfaltet, das frei vom Leib ist. Es ist ein mächtiger Strom von befreitem Denken, es gibt ein Gebiet, wo die ,Intuition’ lebt.


Aber wir müssen unser Denken dann mächtig und kräftig entfalten können, um es mit dem Denken selbst durchdringen zu können. Wir müssen also Inhalte haben, um zu denken, bevor das Denken selbst Inhalt werden kann. Ich hoffe, dies in einem folgenden Text beschreiben zu können.

Wie finde ich die Freiheit?
Aus Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie, Aquarelle von Daniël van Bemmelen.Wie finde ich die Freiheit? Von Mieke Mosmuller

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Kommentare
  • Von Hellen Kotte @
    Mooi en heel helder :-)
  • Von KeesW @
    Dank voor de tekst waar ik me intensief mee uiteenzet en ook dank voor de korte maar verhelderende toelichting!.En het sprookje....helaas was ik er niet bij in Groningen ...
    • Von Mieke Mosmuller @
      Volgende week hoop ik dit nog verder te beschrijven...