Wochenspruch 2, 7. – 13. April

Unsere Sinneserfahrungen, Gedanken und Begriffe basieren auf einem Leben im Raum. Unsere Vorstellungen sind räumlicher Art. Wenn wir auf unsere Uhr schauen, wird auch die Zeit in einer räumlichen Form visualisiert – insofern wir noch ein Ziffernblatt mit den zwölf Stunden haben. Raum ist eine Art Wirklichkeit für uns; Zeit ist viel weniger eine Wirklichkeit. Wir müssen natürlich mit der Zeit leben, es ist ein ziemlich zwingendes Medium, doch wir haben kein deutliches Sinnesorgan dafür wie das Auge für den durchlichteten Raum um uns. Es gibt Menschen mit einem guten Zeitgefühl, andere haben das viel weniger, kommen zum Beispiel immer zu spät. Ob nun Zeit etwas Wirkliches ist oder ob es eine menschliche Erfindung ist, eine erdachte Einteilung, um Tag und Nacht einzuteilen – das ist nicht ohne Weiteres deutlich.

Im Frühling kommen die Pflanzen wieder aus der Erde hervor, sie scheinen zu ‚wissen’, dass es die richtige Zeit für sie ist, um zu sprießen, und sie scheinen auch zu wissen, wann sie je nach ihrer Art blühen und Frucht tragen müssen. Was ist dieses mysteriöse Phänomen in der Natur – ist es in unserem Verstand, in unserem Geist auch zu finden?

Im Winter befindet sich die Macht des Denkens in einer individuell menschlichen Form. Wir empfinden ein inneres Licht des Denkens und die Möglichkeit, Gedanken und Begriffe zu bilden – aus eigener Kraft. Im Frühling liegt ein Punkt der Umkehr. Wir verändern uns im Frühling, zum Sommer hin, so, dass wir uns gleichsam vollkommen umstülpen: Was im Inneren war, kommt ganz nach außen, was außen war, kommt ins Innere. Das geschieht bei allen Menschen, wir brauchen nicht danach zu streben. Doch wir haben von Natur aus kein Bewusstsein davon – das ist etwas, wonach man streben kann. Der Mensch hat die Möglichkeit, all seine Vermögen in das Licht des begreifenden Bewusstseins zu bringen, das ist das Erreichen der Freiheit.

Ein wenig, zu diesem Bewusstsein zu kommen, ist in den Wochensprüchen von Rudolf Steiner gegeben, dem Seelenkalender. Hierin gibt er für jede Woche des Jahres einen Spruch. Indem man sich selbst ganz damit identifiziert, sich damit vereinigt, lernt man, zu erleben, wie der Mensch sich in Bezug auf seine Position gegenüber sich selbst und der Welt durch das Jahr hindurch metamorphosiert. Von Woche zu Woche verändert sich diese Position ein kleines bisschen, und indem man sich mit diesen leichten Veränderungen identifiziert, in einer Meditation in Gedanken, Gefühlen und Willensimpulsen, fühlt man sich hinübergetragen zu dem Verlauf in der Zeit. Das Alltagsbewusstsein gibt ein Erleben des Raumes, begleitet vom Phänomen Zeit. Nun wird die Zeit das führende Phänomen, die Seele fühlt sich wie verkörpert in der Zeit.

In der zurückliegenden Woche, nach Ostern, konnten wir empfinden, wie unsere Freude sich mit dem Licht der Sonne vereinigte und wie Gedanken in die kosmischen Weiten ziehen und uns an das Sein des Geistes binden. Nun kann man dies wie etwas verstärkt erleben. Was im Winter die Macht des menschlichen Denkens war, wird nun verdünnt, es fließt zu den äußersten Grenzen des sichtbaren Alls. Das reine, aber spirituell arme menschliche Denken erreicht die geistige Welt, und wir können versuchen, zu fühlen, wie wir von den geistigen Welten wiedergefunden werden. So, wie die Wellen, die von einem ins Wasser geworfenen Stein gebildet werden, zum Zentrum zurückkehren, wenn sie das Äußerste erreicht haben, so kommen die spirituellen Welten zurück zum menschlichen Wesen. Der Mensch ist ein Spross der geistigen Welt, er sprießt aus ihnen hervor, doch finden die Frucht der Seele in sich selbst.

Wir können uns als von der geistigen Welt wiedergefunden empfinden lernen, die uns aus sich entsprießen ließ und uns die Freiheit lässt, die eigenen Früchte in uns selbst zu finden.

 

Diese Wochensprüche wurden von Rudolf Steiner 1912/13 im Anthroposophischen Seelenkalender gegeben.

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Mieke Mosmuller is arts, schrijfster en filosofe. Zij schrijft over actualiteiten die raken aan haar filosofisch-spirituele ontwikkelingsweg die zij startte in 1983…

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