…Und Friede auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind


(Luk 2, 8-20) ‚Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen, die eines guten Willens sind.

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.‘

GLORIA IN EXCELSIS DEO ET IN TERRA PAX HOMINIBUS BONAE VOLUNTATIS

Dieser Text aus dem Lukas-Evangelium ist der Inspirationsquell für das Weihnachtsfest. Nicht der Weihnachtsmann, der Weihnachtsbaum oder das exquisite Essen bringen uns in die richtige Stimmung – es ist das alte vertraute Bild aus der Bibel, das uns „das Recht gibt“, das Weihnachtsfest zu feiern.

Ich erinnere mich an die Zeit in den Haag, wo wir achtzehn Jahre lang gewohnt haben. Im Advent schienen die Straßen von Tag zu Tag stiller zu werden, trotz des gleichbleibenden Stadtverkehrs. Vor allem, wenn es dunkel wurde, konnte man das Sich-Nähern des göttlichen Kindes gleichsam fühlen.

Das scheint verschwunden zu sein. Unser zunehmendes Eingesponnensein in das weltweite Web, in den Elektromagnetismus, in die Art zu denken, die damit einhergeht, machen uns so nüchtern, dass wir unsere Fähigkeit, solche feinen Veränderungen in der Umgebung wahrzunehmen, verlieren. Wir brauchen starke Maßnahmen, eine innere Disziplin, um in Kontakt mit dieser Welt zu bleiben, die uns auch umgibt, die wir aber nicht ohne weiteres gewahr werden.

Am Weihnachtsabend beginnen die dreizehn heiligen Nächte. Sobald es dunkel wird, beginnt das heilige Licht dieser Nächte zu strahlen. Während fast zweier Wochen ist der Himmel offen, bis zum Tag von Epiphanias, von Dreikönig, am 6. Januar. Es ist bekannt, dass diese dreizehn Nächte von großer Bedeutung für das kommende Jahr sind, für unser bewusstes Band mit der göttlichen Welt. Was wir in diesen dreizehn Nächten innerlich üben, sendet seine Strahlen in das kommende Jahr aus.
Doch wir müssen hart dafür arbeiten, in Kontakt mit dem geöffneten Himmel zu bleiben. Der Himmel wartet auf uns, aber wird sich uns nicht aufdrängen. Wenn sie wieder vorbei sind, werden wir erleben, was uns in den 352 übrigen Nächten des Jahres fehlt – und wir werden eine tiefe Sehnsucht nach dem Wiedergewinnen des Himmels auf Erden hegen…

„Denn es ist uns ein Kind geboren“, aus Händels „Messias“, dirigiert von Charles Mackerras:

...Und Friede auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind
Paolo di Giovanni Fei (nachweisbar 1369–1411)
Anbetung der Hirten. Um 1395–1400
…Und Friede auf Erden den Menschen, die eines guten Willens sind Von Mieke Mosmuller

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Wer ist Mieke Mosmuller?

Mieke Mosmuller ist Ärztin, Schriftstellerin und Philosophin. Sie schreibt über aktuelle Themen, die ihren philosophisch-spirituellen Entwicklungsweg berühren, den sie 1983 begann….

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Tot het wereld- al spreekt,
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en gedachtig zijn eigen oorsprong
het groeiende ik van de mens:
In u, bevrijdend mijzelf
uit de band van mijn eigenheden,
doorgrond ik mijn echte wezen.

Es spricht zum Weltenall,
Sich selbst vergessend
Und seines Urstands eingedenk,
Des Menschen wachsend Ich:
In dir, befreiend mich
Aus meiner Eigenheiten Fessel,
Ergründe ich mein echtes Wesen.

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