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Adam Kadmon

Adam Kadmon

Von

Mieke Momsuller

24-09-2014 5 Kommentare Print!
In den Blogtexten, die seit Mai 2014 erscheinen, versuche ich als erstes meine Sicht auf die Frage zu geben: „Was ist der Mensch?“. Von großer Bedeutung ist dabei das Bild des ursprünglichen Menschen, der am Beginn der Schöpfung steht. Dieser Mensch war in all seiner Vollkommenheit bereits da und ist das Bild dessen, was wir selbst als Menschen einst werden können. Solche Bilder leben in allen Religionen.

In der Kaballah, die ihren Ursprung in der esoterischen jüdischen Religion hat, finden wir die Darstellung der Beziehung zwischen dem Ewigen, dem Unsterblichen All, das Gott ist, und dem endlichen Sterblichen, in dem wir leben, das als Gottes Schöpfung angesehen wird. Diese göttliche Schöpfung wird Adam Kadmon genannt. Wir dürfen hier jedoch nicht an jenen Adam denken, der zusammen mit Eva aus dem Paradies verjagt wurde (Genesis 3), sondern an den ursprünglichen Adam im Paradies.

Der Mensch, der auf Erden lebt, nach der Austreibung aus dem Paradies, hat drei göttliche Eigenschaften verloren. Adam Kadmon stand durch diese drei Eigenschaften neben Gott, es sind: Weisheit, Herrlichkeit und Unsterblichkeit. Adam Kadmon stieg aus dem Göttlichen Haupt auf. Er ist von Gott nicht zu unterscheiden, ist jedoch zugleich neben Gott anwesend, als Schöpfung der Welt. Hier finden wir ein Gleichnis mit dem Beginn des Evangeliums nach Johannes, wo gesagt wird, dass das Wort, durch das alles geworden ist, bei Gott war und dass es Gott war.


Adam Kadmon können wir als die Schöpfung des Universums sehen lernen, die der ursprüngliche Mensch ist, der „Makroanthropos“ als Makrokosmos. Die Eigenschaften von Adam Kadmon sind die zehn Sephirot. Sie sind die grundlegenden Tugenden des lebendigen Universums, die universellen Genien, und so zugleich die möglichen Tugenden des Menschen.

Adam KadmonKether ist die Krone, die Herrschaft über alle Eigenschaften.

Hokhmah ist die Weisheit.
Binah ist die Intelligenz.
Diese drei bilden das Haupt van Adam Kadmon.

Tiferet ist die Schönheit, die Reinheit.
Hesed ist die Gnade, die Barmherzigkeit.
Geburah (Din) ist die Gerechtigkeit.
Diese drei bilden die Brust und die Armen von Adam Kadmon.

Jesod ist das Fundament.
Netzah ist die Ausdauer, die Festigkeit.
Hod ist die Glorie, der Ruhm.
Diese drei bilden den Bauch und die Beine von Adam Kadmon.

Mit seinen Füßen steht er auf Malkhut, das ist das Reich, das Königreich.

Hier sehen wir ein großartiges Bild dessen, wie wir, menschliche Wesen, jeder von uns, uns wahrmachen könnten – schließlich. Allmählich würden wir uns zu weisen, intelligenten, schönen, barmherzigen, gerechten, starken, ausdauernden und gloriosen Menschen entwickeln – und wir würden all diese moralische Genialität durch die Krone, die wir tragen würden, zu beherrschen wissen. Wir würden lernen, in einem Königreich von Königen zusammenzuleben.

Adam Kadmon
Adam Kadmon, von Hildegard von Bingen (1098 - 1179)Adam Kadmon Von Mieke Momsuller

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Kommentare
  • Von @
    Liebe Frau Mosmuller,

    Adam Kadmon ist "von Gott nicht zu unterscheiden" und "zugleich neben Gott anwesend" und "ist Schöpfung der Welt". Vertragen sich diese drei Aspekte mit der "Vollkommenheit" des ursprünglichen Menschen? Oder ist die Existenz des Adam Kadmon bereits ein "Fall" und der Mensch, wie er heute auf der Welt lebt, das Ergebnis eines Zweiten Falls?
    Herzlichen Gruß
    Dieter Jahnke
    • Von Mieke Mosmuller @
      Lieber Herr Jahnke, nein so fasse ich das nicht auf. Adam Kadmon muss man sehen als der Mensch bevor dem 'Sündenfall'. Rudolf Steiner hat ihn mehrmals beschrieben und auch gezeichnet als Lebensbaum. Das ist zu finden in Beiträge nr. 29. Herzliche Grüsse!
    • Von Joris Happaerts @
      Lieber Dieter,

      Richtig, "Adam Kadmon ist " von Gott nicht zu unterscheiden"! Er kann sowieso nicht neben Gott sein. Adam Kadmon ist identisch an Gott . Er ist der Schöpfer des Universums. Nicht nur Schöpfung.
      Jetzt wissen wir, dass es keine 'Fälle' gegeben hat. Der Adam Kadmon hättet die Freiheit um zu wählen zwischen pflücken vom Baum von Wissenschaft von Gut und Übel und seitdem kennt man auf dieser Welt ‚Übel‘. Und dieser Welt ist unsere Schule.

      Namasté
      Joris
  • Von Andries Hoitsma @
    Beste Mieke Mosmuller,
    Nog veel meer informatie over de wezenlijke betekenis van de Adam Kadmon, de mens zoals deze bedoeld was, is te vinden bij de vele geschriften van Friedrich Weinreb. Onder meer in zijn boek "Het mensbeeld in de kaballa".
    Met hartelijke groeten,
    Andries
    • Von Mieke Mosmuller @
      Beste Andries, bedankt voor de aanwijzing. Ik kende Weinreb alleen uit de commotie rondom hem uit mijn studententijd. Een buitengewoon interessante, moeilijk te doorgronden figuur! Maar zijn boeken ken ik niet. Hartelijke groet.